Kiki Smith

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Kiki Smith, 2013

Kiki Smith (* 18. Januar 1954 in Nürnberg) ist eine deutsch-amerikanische Künstlerin, die hauptsächlich für ihre Arbeit als Bildhauerin und Druckgrafikerin bekannt ist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kiki Smith wurde 1954 in Nürnberg als eines von drei Kindern des berühmten Bildhauers Tony Smith geboren. Aufgewachsen in South Orange, New Jersey, kam sie in ihrer Jugend erstmals mit der Kunst in Kontakt, als sie ihrem Vater half, Pappmodelle für dessen Skulpturen zu erstellen[1]. Von 1974 bis 1976 besuchte sie für 18 Monate die Hartford Art School in Connecticut, schloss das Studium jedoch nicht ab. Seitdem lebt und arbeitet sie in New York City, wo sie 1985 im Bedford Stuyvesant Brooklyn Interfaith Hospital kurz eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin begann, um bessere Einsichten in den menschlichen Körper zu bekommen, die ihr bei der Erstellung ihrer Kunstwerke nützlich sein können[2].

Künstlerische Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende der 1970er Jahre begann Smith unter dem Einfluss von Künstlerinnen wie Louise Bourgeois, Eva Hesse, Nancy Spero und Hannah Wilke ihre künstlerische Tätigkeit in der Künstlergruppe Colab, die 1980 die Times Square Show veranstaltete. Ihre Kunst – zu Anfang meist Siebdrucke auf Kleidungsstücken – thematisierte ab diesem Zeitpunkt hauptsächlich die Anatomie des menschlichen Körpers. Für ihre Skulpturen hat sie im Verlauf ihrer Karriere eine ganze Bandbreite von Materialien benutzt, unter anderem Bronze, Reispapier und Glas. Die Arbeit mit Letzterem begann sie 1985 auf dem New York Experimental Glass Workshop. Ihre Kunst war stets auch immer ein Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklung. In den Zeiten der Entdeckung des HIV und nach dem Tod ihrer Schwester durch Aids stellten Werke wie Game Time (1986) eine Provokation dar: Zwölf mit Blut gefüllte Gläser waren auf einen Sockel montiert, auf dem „There are approx. 12 pints of blood in the human body.“ zu lesen war. Das Thema Abtreibung schlug sich bei ihr in der Bronzeskulptur Womb (1986) nieder. Dargestellt ist ein geschwollener Uterus, der sich öffnen lässt. Geöffnet präsentiert sich dem Betrachter jedoch nichts. Der Uterus ist leer.

Kiki Smith: Rapture (Bronze), 2001

Anfang der 1990er Jahre hatten sich ihre Werke zu lebensgroßen Skulpturen entwickelt, die den menschlichen Körper in meist schonungsloser Weise darstellten. Ihr erstes Werk dieser Art war aus Bienenwachs gefertigt und wurde 1990 in der Fawbush Gallery in New York ausgestellt: Ein nackter weiblicher und männlicher Körper hängen reglos in einem Abstand von etwa einem Meter aufrecht auseinander. Beide Körper sind mit roten Flecken überzogen und erzeugen das Bild von Krankheit. Aus der Brust der Frau fließt Muttermilch und am Bein des Mannes rinnt männlicher Samen hinab.

Sie kehrte in ihren Werken stets das Innere nach außen, indem sie auch das „Verborgene“ des Körpers, wie die Körpersäfte, Verdauungsorgane und Exkremente in ihren Skulpturen und Installationen thematisierte. Gegen Ende des Jahrzehnts durchwirkte jedoch eine neue Strömung ihre Kunstwerke. Die Themen Natur, Säugetiere und märchenhafte Motive sind in den neueren Werken – sowohl in Skulpturen als auch in den Bildern – ebenso vorherrschend; so beispielsweise auch in ihrer Ausstellung All Creatures Great and Small 1998 bei der Kestnergesellschaft in Hannover, wo dem Besucher neben der Darstellung von Katzen und Vögeln auch Motive wie Sterne und Monde präsentiert wurden. Ihre Werke umfassen eine Reihe von Selbstporträts.

Smith über ihre Arbeit: „Der Körper ist unser gemeinsamer Nenner und die Bühne für unsere Lust und unser Leid. Ich will durch ihn ausdrücken, wer wir sind, wie wir leben und sterben.“[3]

Einzelausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sammlungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mehrere große Museen stellen Kunstwerke von Kiki Smith aus:

Preise und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christiane Weidemann, Petra Larass, Melanie Klier (Hrsg.): 50 Künstlerinnen, die man kennen sollte. Prestel, München 2008, ISBN 978-3-7913-3957-3, S. 144–147.
  • Debra N. Mancoff: Frauen, die die Kunst veränderten. Prestel, München 2012, ISBN 978-3-7913-4732-5, S. 85, 104–105.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kiki Smith – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Biografie Kiki Smiths bei PBS.org
  2. Kiki Smiths Biografie bei guggenheimcollection.org (Memento des Originals vom 27. März 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.guggenheimcollection.org
  3. Weidemann, Larass, Klier: 50 Künstlerinnen, die man kennen sollte. Prestel, München 2008, ISBN 978-3-7913-3957-3, S. 145.
  4. nationalacademy.org: Living Academicians "S" / Smith, Kiki, NA 2006 (Memento des Originals vom 20. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nationalacademy.org (abgerufen am 15. Juli 2015)
  5. Jährlicher Empfang für die Mitglieder der Kurie für Wissenschaft und Kunst. In: bundespraesident.at. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Oktober 2019; abgerufen am 31. Oktober 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bundespraesident.at