VW-Abgasskandal :
Mitarbeiter bringen CO2-Betrug an den Tag

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Der damals neue VW Golf Sportsvan BlueMotion auf dem Genfer Autosalon im März 2014
Dank des Geständnisses eines einzelnen VW-Ingenieurs konnte die groß angelegte Manipulation von Abgaswerten erst aufgedeckt werden. Wie eine Sonntagszeitung berichtet, haben mittlerweile auch andere Konzernmitarbeiter ihr Schweigen gebrochen.

Die Aufdeckung des jüngsten Abgas-Skandals bei Volkswagen geht nach Informationen der „Bild am Sonntag“ auf das Geständnis eines Wolfsburger Ingenieurs zurück. Der Mitarbeiter der VW-Abteilung Forschung und Entwicklung habe seinem Vorgesetzten vom großangelegten CO2-Betrug berichtet, meldet die Zeitung. Der Konzernrevision lägen zudem Geständnisse weiterer Mitarbeiter vor.

Demnach begann der Betrug mit geschönten Sprit- und CO2-Angaben von Hunderttausenden Volkswagen-Modellen 2013 und lief bis zum Frühjahr 2015. Die Techniker hätten mit unerlaubten Maßnahmen die Werte manipuliert, zum Beispiel durch einen höheren Reifendruck von mehr als 3,5 bar. Daneben sei auch Diesel ins Motoröl gemischt worden, damit der Wagen leichter läuft und weniger Sprit verbraucht.

VW hatte am Dienstag mitgeteilt, „dass bei der CO2-Zertifizierung einiger Fahrzeugmodelle zu niedrige CO2- und damit auch Verbrauchsangaben festgelegt wurden“. Es geht um 800 000 Wagen. Besonders betroffen vom CO2-Schwindel sind ausgerechnet die BlueMotion-Modelle. Mit denen wirbt VW bislang als umweltschonende und spritsparende Fahrzeuge. Europas größter Autobauer wird seit September zudem von einem Skandal um manipulierte Schadstoffmessungen bei Diesel-Fahrzeugen erschüttert, Millionen Autos müssen deshalb in die Werkstatt.

Zu ehrgeizige Ziele

Die Ingenieure gaben der Zeitung zufolge bei Befragungen an, sie hätten die ehrgeizigen Ziele des inzwischen zurückgetretenen VW-Chefs Martin Winterkorn mit legalen Mitteln nicht erreichen können. Dieser hatte beim Genfer Autosalon im März 2012 angekündigt, VW werde den CO2-Ausstoß bis 2015 um 30 Prozent reduzieren.

Im aktuellen CO2-Fall sind mittlerweile mehr als zehn Beteiligte bekannt. Der Konzern prüft derzeit, welche Mitarbeiter beurlaubt werden müssen. Der Mann, der mit seinem Geständnis alles ins Rollen brachte, darf bleiben. „Wir können nicht jemanden bestrafen, der so einen mutigen Schritt gemacht hat“, heißt es in der Konzernspitze.