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Ariane 6: Platzt für MT Aerospace der Traum vom All?
MT Aerospace

Ariane 6: Platzt für MT Aerospace der Traum vom All?

Die Ariane 5. Foto: ESA–S. Corvaja, 2014
Die Ariane 5. Foto: ESA–S. Corvaja, 2014

Wie geht es weiter mit dem Augsburger Standort des Luft- und Raumfahrtspezialisten MT Aerospace? Aktuell produziert MT Aerospace rund 10 Prozent der Bauteile für die Trägerrakete Ariane 5. Doch die Vergabe der Aufträge für die Ariane 6 könnte einen anderen Produzenten ins Boot holen. Dann stünde MT Aerospace ab 2020 vor dem Aus. 

von Sandra Hinzmann, Online-Redaktion

Augsburg ist ein Tor zum Weltall.  Mit der MT Aerospace AG, die Bauteile für die Luft- und Raumfahrtbranche produziert, hat Augsburg weltweit an Beachtung für seine Ingenieurskunst gewonnen. Doch schon bald könnte Augsburg der ehemalige Sitz des weltweit führenden Technologiekonzerns sein. Denn die Zukunft des Augsburger Standorts von MT Aerospace ist ungewiss. Bald steht die Auftragsvergabe für die Trägerrakete Ariane 6 an. MT Aerospace hat mit günstigeren Konkurrenten zu kämpfen. MT Aerospace ist aktuell Mit-Produzent der Ariane 5, einer Trägerrrakete, die seit 1996 im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation ESA unterwegs ist. Rund 10 Prozent der Bauteile stammen aus dem Augsburger Werk.

Produktion bei MT Aerospace teurer, dafür qualitativ hochwertiger

MT Aerospace stellt neben aufwändigen Tanks für die Airbus-Reihe die Boostergehäuse, Tankdome für die Flüssigtreibstoff-Tanks und Hochdruck-Hydraulik-Tanks für die Trägerrakete Ariane 5 her. Besonders für die Boostergehäuse hat MT Aerospace ein spezielles und weltweit fortschrittliches Produktionsverfahren entwickelt und ist seinen Konkurrenten weit voraus. Dafür liegen die Herstellungskosten liegen teilweise jedoch deutlich über denen ihrer Mitanbieter. Für MT Aerospace könnte dies gravierende negative Auswirkungen haben: Der Großauftrag für eine Teil-Produktion der Ariane 6 kann unter Umständen zu der günstigeren Konkurrenz gehen. Italien wird momentan groß gehandelt. Am Augsburger Standort müssten dann hunderte Ingenieure ihren Schreibtisch räumen.

SpaceX produziert bis zu 30 Prozent günstiger als MT Aerospace

SpaceX, amerikanischer Raketenhersteller unter Führung des US-Multimilliardärs Elon Musk, ist aktuell der größte Konkurrent von MT Aerospace. SpaceX bietet seine Dienstleistungen bis zu 30 Prozent günstiger als seine europäischen Konkurrenten an. Wie reagiert MT Aerospace jetzt? Das Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt stärkt MT Aerospace den Rücken im Hinblick auf die Preisgestaltung. Zwar solle wie immer möglichst kostengünstig produziert werden. Jedoch – was viel wichtiger sei – wolle das Unternehmen nicht seine hohe Qualität vernachlässigen. „Eine rein auf Startpreise abgestellte Diskussion verfehlt ihr Ziel. Die Ariane 5 ist trotz ihres höheren Startpreises inzwischen günstiger als eine Rakete, die weniger koste, aber qualitativ minderwertiger ist. Denn 61 Starterfolge bestätigen die hohe Qualität der Bauteile und rechtfertigen demnach auch die höheren Fertigungskosten“, erklärt Christoph Hohage, Präsidiumsmitglied der DGLR.

Auftrag zugunsten MT Aerospace sichert Arbeitsplätze bis 2050

Jetzt blickt die Luft- und Raumfahrtbranche gespannt auf die Entscheidungen, die bei der Ministerkonferenz im Dezember in Luxemburg fallen werden. Denn dann wird über die Vergabe für die Ariane 6 entschieden. Dann werden die Weichen für die nächsten 30 Jahre gestellt und über die Zukunft Augsburgs als weiterer führender Technologiestandort entschieden. „Wenn wir beteiligt sind, sind wir die nächsten 30 Jahre beteiligt, wenn nicht, dann sind wir mindestens die nächsten 30 Jahre nicht dabei“, erklärte Hans Steininger, CEO von MT Aerospace, in seiner Festrede des DLRK.

„Point of no return“ scheint erreicht zu sein

Steininger gab beim Deutschen Luft- und Raumfahrtkongress in Augsburg ein leidenschaftliches Plädoyer für den Standort Augsburg ab. Für ihn sei der Generationenwechsel der Ariane 4 zur Ariane 5 mit dem Bau der Produktionseinrichtung in Augsburg eine glückliche Fügung gewesen. Inzwischen sei der „point of no return“ erreicht, weiß Steininger. Die Gründung des Fraunhofer Instituts und des DLR Instituts für Leichtbauproduktionstechnologie, die Förderung der Themen CCeV’s, trage inzwischen Früchte. Augsburg sei eindeutig auf dem Weg zum „Center of Excellence“ für Leichtbaumaterialien. Sollte der Großauftrag für die Ariane 6 nach Augsburg gehen, wird die weltweite Raumfahrtcommunity nach Augsburg pilgern, prognostizierte Hans Steininger.

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