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Fiat bringt sich bei Opel wieder ins Spiel

Ressort Politik
The Reichstag building is reflected in an Opel car emblem in Berlin The Reichstag building is reflected in an Opel car emblem in Berlin
Die Opel-Treuhand ärgert sich über die Einmischung von Bund und Ländern
Quelle: REUTERS
Im Übernahmegefecht um Opel kommt nun scharfe Kritik von Seiten der Treuhand. Das Gremium, das 65 Prozent der Opel Anteile hält, ätzt gegen die Einmischung der Bundesregierung und der Länder. Während Magna und der Finanzinvestor RHJ sich noch streiten, erwägt ein alter Bekannter ein neues Angebot – Fiat.

Mitglieder der Opel-Treuhand haben die Einflussnahme der Bundesregierung und der vier beteiligten Bundesländer auf den Verkaufsprozess der GM-Tochter scharf kritisiert. Das Gremium, das bis zu einem Verkauf 65 Prozent der Opel-Anteile hält und verwaltet, stünde unter massivem Druck seitens der Politik. Dies erschwere eine objektive und sachgerechte Entscheidung, sagte Treuhänder Dirk Pfeil dem Nachrichtenportal WELT ONLINE.

„Ich habe den Eindruck dass hier politische Interessen über betriebswirtschaftliche Interessen gestellt werden. Aber für eine politische Lösung haben wir keinen Auftrag. Wir sollen einen Weg finden, der der beste für den deutschen Steuerzahler sowie für das Unternehmen und die Arbeitsplätze dort ist“, so Pfeil.

Auch andere Mitglieder der Treuhand kritisieren den politischen Druck aus Deutschland. Bund und Länder hatten sich mehrfach dafür ausgesprochen, dass der Autozulieferer Magna den Zuschlag für Opel erhält. In der Treuhand bewertet man das Angebot Magnas aber überwiegend kritisch. „Derzeit ist es nicht klar, wie der Abfluss von Know-how Opels beispielsweise nach Russland verhindert werden kann“, sagte ein Treuhand-Mitglied.

Ein anderes Mitglied sagte: Ripplewood kostet den Steuerzahler weniger Geld, das spricht für den Finanzinvestor. Ändert Magna sein Konzept nicht grundlegend, werde ich für Ripplewood stimmen.“ John Smith, Vize-Präsident der GM Group und ebenfalls in dem Opel-Gremium, hatte in seinem jüngsten Internet-Blog ebenfalls mitgeteilt, das Angebot des Finanzinvestors für Opel sei „einfacher umzusetzen“. In der Treuhand hofft man nun unter anderem auf eine „amerikanische Lösung“: "Am besten wäre es, die US-Regierung würde GM weitere drei bis vier Milliarden US-Dollar geben, mit denen der Konzern dann seine Europatochter samt Opel alleine saniert“, hieß es.

Sollte es dazu nicht kommen, sei es sinnvoll, die Entscheidung über einen Opel-Verkauf bis auf nach der Bundestagswahl zu verschieben. „Dann kann die Politik mit weniger Druck agieren“, sagte ein Treuhand-Mitglied. Eine Verschiebung bis in den Herbst bedeute nicht, dass Opel dann in die Insolvenz geschickt werde. „Niemand in der Treuhand präferiert eine Insolvenz für Opel“, hieß es.

Der italienische Autobauer Fiat schließt unterdessen nicht aus, erneut ein Angebot für den Rüsselsheimer Autobauer Opel abgeben zu wollen. „Wenn die Verhandlungen scheitern, ist alles wieder offen“, erfuhr WELT ONLINE aus Kreisen des Turiner Industriekonzerns. Fiat hatte sich einen heftigen Bieterwettstreit mit Magna um den Zuschlag für Opel geliefert. Als sich die Bundesregierung und die Betriebsräte jedoch für Magna ausgesprochen hatten und auch GM seine Ablehnung signalisiert hatte, hatte sich Fiat-Chef Sergio Marchionne aus dem Bietergefecht zurückgezogen und auf die Integration der Beteiligung am angeschlagenen US-Automobilhersteller Chrysler konzentriert.

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