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4. Spieltag: Guerrero und Özil machen den Unterschied

Foto: Stuart Franklin/ Bongarts/Getty Images

Sonntagsspiele HSV erobert Tabellenführung, Werder siegt in Berlin

Freud und Leid in der Fußball-Bundesliga: Der Hamburger SV hat nach einem Sieg gegen Köln die Tabellenführung übernommen. Der FC rutschte dagegen auf den letzten Platz ab. Bremen holte wichtige Punkte in Berlin, allerdings verletzte sich Torwart Tim Wiese.

Hamburg - Der Hamburger SV hat dank eines 3:1 (1:0) gegen den 1. FC Köln die Tabellenführung der Fußball-Bundesliga übernommen. Nach vier Spielen hat das ungeschlagene Team von Trainer Bruno Labbadia nun zehn Punkte auf dem Konto. Köln fiel durch die dritte Saisonniederlage auf den letzten Platz zurück. Im zweiten Sonntagsspiel des vierten Spieltags siegte Werder Bremen 3:2 (0:0) bei Hertha BSC Berlin.

Matchwinner für die Hamburger war Stürmer Paolo Guerrero. Der Peruaner erzielte die ersten beiden Tore in der 19. und 66. Minute. Nach dem Anschlusstreffer durch Adil Chihi (76. Minute) sicherte Nationalspieler Piotr Trochowski mit einem verwandelten Foulelfmeter (86.) den Sieg für den HSV. "Köln hat eine sehr abgezockte Mannschaft. Wir mussten 90 Minuten ackern, das lag ganz klar auch am Gegner. Die Kölner haben sich nicht locken lassen, wir haben Geduld bewiesen und kaum Torchancen zugelassen", sagte HSV-Coach Labbadia.

Vor etwa 54.000 Zuschauern in der Hamburger Arena nutzte Guerrero beim Führungstor zwei schwere Fehler in der Kölner Deckung und ließ FC-Torhüter Faryd Mondragón aus kurzer Distanz keine Abwehrmöglichkeit. Mit seinem vierten Saisontreffer überwand er den Kölner Schlussmann ein zweites Mal und steht nun auch in der Torjägerliste ganz vorne - gemeinsam mit Stefan Kießling von Bayer Leverkusen.

Köln zeigte eine schwache Leistung und durfte nach Chihis Anschlusstreffer nur kurz auf einen Punkt hoffen. Bei konsequenterer Chancenverwertung hätte der HSV einen weit höheren Sieg einfahren können. Drei Tage nach dem 3:1-Erfolg in der Europa-League-Qualifikation gegen den französischen Pokalsieger EA Guingamp agierten die Hamburger über weite Strecken leichtfüßig und agil, lediglich vor dem Tor gab es Schwächen.

Bereits in der 14. Minute vergab Mannschaftskapitän David Jarolim aus aussichtsreicher Position, weitere Großchancen konnten Trochowski (39.)., erneut Jarolim (49.) sowie Dennis Aogo (52.) nicht nutzen. Die Kölner durften sich bei Keeper Mondragon bedanken, dass die Niederlage nicht höher ausfiel. Auch Nationalspieler Lukas Podolski ließ jegliche Torgefahr vermissen.

Phasenweise agierte er derart lethargisch, dass Trainer Zvonimir Soldo von seiner Bank aufsprang und Podolski zu mehr Aktivität aufforderte. Nach dem Anschlusstreffer verlor der HSV nur kurzfristig die Ordnung. So hatte FC-Kapitän Milivoje Novakovic sogar noch den Ausgleich auf dem Fuß (83.).

Ein Foul von Mondragón an Zé Roberto machte dann alle Hoffnungen zunichte. Trochowski verwandelte den fälligen Strafstoß sicher zum 3:1-Endstand ins linke Eck.

Werder schlägt Hertha und klettert auf Platz drei

Hertha BSC Berlin ist in der Bundesliga nach der dritten Niederlage in Folge auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Drei Tage nach dem 3:1 gegen Bröndy IF konnte das Team von Trainer Lucien Favre nicht an die Leistung in der Europa League anknüpfen und kassierte nach einer schwachen Vorstellung gegen Pokalsieger Werder Bremen eine verdiente 2:3 (0:0)-Heimniederlage. Damit haben die Berliner, für die Lukasz Piszczek (77.) und Patrick Ebert (90.+1) trafen, nach vier Saisonspielen lediglich drei Punkte.

Werder feierte dagegen dank der Treffer von Nationalspieler Mesut Özil (57.), Tim Borowski (74.), der das 1000. Auswärtstor der Bremer in der Bundesliga erzielte, und Naldo (83.) den vierten Pflichtspielsieg in Serie. Mit sieben Punkten rückt Werder bis auf drei Zähler an die Tabellenspitze heran. "Wir haben eine gute Partie abgeliefert und waren schon in der ersten Halbzeit überlegen. Ab der 60. Minute sind wir dann auch gefährlicher vor das Tor gekommen. Ich bin sehr froh, dass wir gewonnen haben", sagte Werder-Trainer Thomas Schaaf.

Vor 49.176 Zuschauern im Olympiastadion besaß Bremen in der ersten Halbzeit mehr Spielanteile. Die erste Torchance hatte allerdings Herthas Mittelfeldspieler Maximilian Nicu (10.). Dessen Schuss aus 15 Metern parierte aber Werder-Torhüter Tim Wiese. Auf der Gegenseite hielt Hertha-Keeper Jaroslav Drobny einen Distanzschuss von Philipp Bargfrede (12.). Der 20-jährige Offensivspieler stand erstmals in der Bundesliga in Werders Startelf.

Wiese wegen Bluterguss in der Wade ausgewechselt

Nach einer halben Stunde recht ausgeglichenen Spiels wurde Werder stärker und hätte durch Marko Marin (35.) in Führung gehen müssen. Aber Drobny reagierte gegen den schön von Sturmpartner Claudio Pizarro freigespielten Nationalspieler mit einem Blitzreflex.

Nach dem Seitenwechsel verstärkten dann die bis dahin passiven Gastgeber ihre Offensivbemühungen. Doch ausgerechnet in Berlins Drangphase fiel Werders Führung durch Özils drittes Saisontor. Der Nationalspieler schloss einen Konter nach schöner Vorarbeit von Marin ins lange Eck ab und ließ Drobny keine Chance. Anschließend hatte Bremen Pech, als Torwart Wiese nach einem Zusammenprall wegen eines Blutergusses in der Wade ausgewechselt werden musste (61.).

Wieder nach einem Konter erhöhten danach Borowski und Naldo. Ebert konnte für Hertha nur noch verkürzen. "Bis zum ersten Tor waren wir die bessere Mannschaft. Das 0:1 hat uns sehr wehgetan. Wir müssen jetzt so weiter machen. Klar ist das eine schwere Zeit für uns", sagte Hertha-Coach Lucien Favre.

jar/hut/sid