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Terrorattacke in Paris Weltweite Bestürzung nach Anschlag

Der Anschlag auf das Pariser Satiremagazin "Charlie Hebdo" mit mindestens zwölf Toten hat weltweit Bestürzung ausgelöst. Wir haben die internationalen Reaktionen zur Terror-Attacke gesammelt.
07.01.2015, 15:17 Uhr
Lesedauer: 5 Min
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Der Anschlag auf das Pariser Satiremagazin "Charlie Hebdo" mit mindestens zwölf Toten hat weltweit Bestürzung ausgelöst. Kanzlerin Merkel sprach von einem "Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit." Wir haben einige Äußerungen Politikern, Staatschefs und Offiziellen für Sie zusammengefasst.

In einem Kondolenztelegramm an Frankreichs Präsidenten François Hollande drückte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Betroffenheit aus."Diese abscheuliche Tat ist nicht nur ein Angriff auf das Leben französischer Bürgerinnen und Bürger und die innere Sicherheit Frankreichs. Sie stellt auch einen Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit dar, ein Kernelement unserer freiheitlich-demokratischen Kultur, der durch nichts zu rechtfertigen ist."

Beim Bremer Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) habe das Attentat laut Sprecherin Rose Gerdts-Schiffler für großes Entsetzen gesorgt. Aufgrund der vagen Erkenntnisse über die Geschehnisse in Paris sei es allerdings noch viel zu früh, Bewertungen vorzunehmen oder Konsequenzen zu ziehen. Es gelte, abzuwarten, was genau geschehen ist und was die weiteren Ermittlungen ergeben.

Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) sagte: "Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer und den Redaktionsmitgliedern, die das Attentat überlebt haben." Er nannte den Angriff widerwärtig und feige. Für Niedersachsen gäbe es keine konkreten Hinweise auf einen geplanten vergleichbaren Anschlag.

Auch Bundespräsident Joachim Gauck sprach Hollande seine Anteilnahme aus: . „Es gibt nichts, was ein solches Verbrechen rechtfertigen könnte“, sagte er.

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel erklärte, der "unglaublich brutale" Terroranschlag richte sich "gegen die Meinungsfreiheit in unserer offenen Gesellschaft". Die Angehörigen der Opfer, "aber auch alle Journalisten, Schriftsteller und Künstler, die sich für das freie Wort einsetzen", brauchten "unsere volle Solidarität". "Jeder hat das Recht zu kritisieren - auch und gerade mit den Mitteln der Satire", betonte Gabriel. "Einschüchterung und Angst lassen wir nicht zu."

Cem Özdemir, Bundesvorsitzender der Grünen, äußerte sich auf Facebook: "Der Anschlag auf die Charlie Hebdo-Redaktion in Paris ist ein Anschlag auf die Presse- und Meinungsfreiheit in Frankreich und ganz Europa. Wir lassen uns nicht einschüchtern und stehen für Toleranz und Demokratie. Gemeinsam gedenken wir der Opfer und ihrer Angehörigen."

Wir sind entsetzt. Unser Mitgefühl gilt den Kollegen von @Charlie_Hebdo und ihren Angehörigen. #CharlieHebdo pic.twitter.com/pnVrR93i3v

— extra3 (@extra3) January 7, 2015

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) verurteilte den Anschlag. "Ein solcher Akt des Terrors im Herzen einer europäischen Metropole gegen Vertreter einer freien und kritischen Presse ist abscheulich", sagte Steinmeier der "Bild"-Zeitung. Dem müsse man sich "gemeinsam mit aller Kraft entgegenstellen".

Als "hinterhältig und menschenverachtend" bezeichnete der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD), die Ereignisse. Im Kampf um die demokratischen Werte in Europa müssten alle zusammenstehen. Die Sicherheitsbehörden in Nordrhein-Westfalen seien sensibilisiert und besonders wachsam. "Es gibt jedoch bislang keine Hinweise auf konkret bevorstehende Anschläge in Deutschland", so Jäger.

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Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) sprach von einem Anschlag auf das Grundrecht der Presse- und Meinungsfreiheit. "Es ist unfassbar, dass in einem demokratischen und freiheitlichen Land eine Satirezeitschrift in den Fokus von Fanatikern geraten kann, die mit brutalsten Mitteln versuchen, islamkritische Standpunkte zu unterdrücken", erklärte der DJV-Vorsitzende Michael Konken.

Der Chefredakteur des deutschen Satiremagazins "Titanic", Tim Wolff, kündigte an, sein Blatt werde sich durch den Anschlag auf "Charlie Hebdo" nicht in seiner Arbeit beeinflussen lassen. "Wenn ein Thema für uns wichtig ist und wir die Witze lustig finden, drucken wir das", sagte Wolff dem "Wiesbadener Kurier"

Der Deutsche Kulturrat betonte, gerade Satire ermögliche die kritische Auseinandersetzung mit politischen Entwicklungen. Sie sei "ein Lebenselexier" für die gesellschaftliche Debatte.

Der deutsch-französische Publizist Alfred Grosser zeigte sich überrascht: "Man hat nicht erwartet, dass sich eine solche Mordtat gegen eine Satirezeitschrift richten würde", sagte er dem "Tagesspiegel"

Das Schlimme ist: ich weiß jetzt schon, was die Vollpfosten von PEGIDA dazu sagen werden #CharlieHebdo

— Tobias Schlegl (@TobiSchlegl) January 7, 2015

Der Deutsche Kulturrat, Spitzenverband von mehr als 200 Bundeskulturverbänden, hat den Anschlag scharf verurteilt. "Gerade Satire ermöglicht die kritische Auseinandersetzung mit politischen Entwicklungen und ist damit ein Lebenselixier für den gesellschaftlichen Diskurs", erklärte Geschäftsführer Olaf Zimmermann. "Der Kulturbereich wird sich auch durch den abscheulichen Anschlag in Paris nicht einschüchtern lassen."

Auch der italienische Regierungschef Matteo Renzi äußerte "Entsetzen und Bestürzung": "Die Gewalt wird immer verlieren gegen die Freiheit und die Demokratie", schrieb der 39-Jährige auf Twitter. Renzi drückte Frankreichs Präsident François Hollande zudem seine "totale Nähe (...) in diesem schrecklichen Moment" aus.

Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), hat dazu aufgerufen, die westlichen Werte entschlossen zu verteidigen. "Dieser verheerende Anschlag galt nicht nur dem Magazin Charlie Hebdo, sondern der Meinungs- und Pressefreiheit generell und damit wichtigen Grundrechten und Werten", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung". "Umso wichtiger ist es, dass wir die Werte entschlossen gegen alle verteidigen, die sie bekämpfen. Es darf kein Nachgeben und keine Kompromisse geben, die unsere freiheitliche Ordnung erschüttern könnten."

Wir dürfen nicht hinnehmen, wenn Rassisten und Ausländerfeinde eine solche fürchterliche Tat für ihre Parolen missbrauchen. #CharlieHebdo

— Gregor Gysi (@GregorGysi) January 7, 2015

Französische Muslimvertreter verurteilen Anschlag auf Satire-Zeitung: Der französische Rat des muslimischen Glaubens (CFCM) verurteilte im Namen der "Muslime Frankreichs" entschieden den "barbarischen" Akt "gegen Demokratie und Pressefreiheit". Auch die den Muslimbrüdern nahestehende Union der islamischen Organisationen Frankreichs (UOIF) kritisierte den "kriminellen Angriff und diese schrecklichen Morde".

Die Islamverbände in Deutschland haben den Terroranschlag von Paris verurteilt. "Diese Tat ist ein Verrat am islamischen Glauben", sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek. Dennoch sei zu befürchten, dass der Terror von Paris den antiislamischen Strömungen in Deutschland Auftrieb gebe. "Das ist ja der perfide Plan der Terroristen: sie wollen Zwietracht säen, einen Krieg provozieren zwischen den Religionen."

Frankreichs wohl bekanntester Imam Hassen Chalghoumi hat die Angriffe auf das französische Satiremagazin "Chalie Hebdo" ebenfalls scharf verurteilt. "Die Barbarei der Angreifer hat nichts mit dem Islam zu tun", betonte der aus Tunesien stammende Geistliche beim Besuch des Tatorts dem französischen TV-Sender BFMTV. Auf Hass könne man nicht mit Gegenhass antworten. "Die Journalisten sind die Märtyrer der Freiheit."

Bei Facebook ist mittlerweile eine Seite entstanden, auf der Nutzer des Netzwerks ihre Solidarität mit der Satirezeitung "Charlie Hebdo" und den Opfern des Anschlags bekunden.

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