Für Stephan Szász ist die Rolle des „Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ eine Herausforderung. Am Freitag feiert die Inszenierung des Bestsellers von Jonas Jonasson in Berlin Premiere.
„Klar, ich mach’ beim Stück mit, aber ich soll doch nicht etwa den Hundertjährigen spielen, oder?“ An das Telefonat mit Regisseurin Eva Hosemann kann sich der Schauspieler Stephan Szász bis zum heutigen Tag noch genau erinnern. „,Doch, eigentlich habe ich mir das genau so vorgestellt’, hat sie daraufhin gesagt“, erzählt der Schauspieler. „Und ich dachte: Mann, was für eine Herausforderung!“
Wir treffen den gebürtigen Hessen und seine Berliner Schauspielkollegin Anna Stieblich zum Interview im Restaurant „Dressler“ am Kurfürstendamm. Beide haben noch viel vor an diesem Tag: Zunächst eine Probe, und am Abend stehen sie bei der ersten Voraufführung des Stücks „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ auf der Bühne. Am Freitag feiert die Produktion Premiere im Theater am Kurfürstendamm. „Endlich“, sagt Anna Stieblich und lacht. „Nun müssen auch langsam mal die Zuschauer her. Nach fünf Wochen ist es jetzt auch mal genug mit den Proben.“
Gemeinsam mit acht weiteren Kollegen bilden die beiden Schauspieler das Ensemble der Bühnenfassung, die auf dem Bestseller des Schweden Jonas Jonasson basiert. Es handelt sich um eine Kooperation mit dem Altonaer Theater in Hamburg, wobei die Besetzung für Berlin nahezu komplett ausgetauscht wurde. Stephan Szász spielt die Hauptrolle, den 100 Jahre alten Allan Karlsson, der beschließt, aus seinem gewohnten Leben auszubrechen, sich auf eine Abenteuerreise aufmacht und dabei sein Leben noch einmal Revue passieren lässt. Anna Stieblich übernimmt die insgesamt fünf Frauenrollen.
Im Theater mehr Freiheiten als bei der Verfilmung
Beide waren sich immer bewusst, dass es nicht einfach sein würde, den Bestseller auf die Bühne zu bringen. „Ich glaube trotzdem, dass wir uns im Theater mehr Freiheiten erlauben können als bei einer Verfilmung. Dort achten die Zuschauer noch viel genauer auf Details“, sagt Anna Stieblich. Stephan Szász stimmt ihr zu. „Ich spiele Allan Karlsson in verschiedenen Lebensabschnitten. Das Alter wird aber lediglich durch das Schauspiel und kleine Veränderungen am Kostüm vermittelt“, sagt er. „Bei der Verfilmung ist die Maske wahrscheinlich das Teuerste an der gesamten Produktion gewesen.“
Umso mehr freut sich Anna Stieblich, die in der Vergangenheit viel vor der Kamera stand, über die Mitarbeit am Stück. Dem deutschen Publikum ist sie unter anderem aus der TV-Serie „Doctor’s Diary“ oder dem Film „Türkisch für Anfänger“ bekannt, in dem sie neben Elyas M’Barek und Josefine Preuß gespielt hat.
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„Ich liebe es, zu drehen, aber ich lechze geradezu danach, auf der Bühne zu stehen“, sagt sie. „Da haben wir jedes Mal wieder den Nervenkitzel der Live-Aufführung und können uns sicher sein, dass am Ende nicht Szenen, die uns am Herzen gelegen haben, rausgeschnitten werden. Denn das kann bei Film und Fernsehen durchaus mal passieren.“