Kommentar

Homo-Paar kann Mutter und Vater nicht ersetzen

Autorenprofilbild von Robin Alexander
Von Robin AlexanderStv. Chefredakteur
Veröffentlicht am 23.07.2009Lesedauer: 2 Minuten
Kindererziehung
Die Kindererziehung in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften ist ein kontroverses ThemaQuelle: dpa

Eine neue Studie soll Brigitte Zypries' Forderung nach vollem Adoptionsrecht für homosexuelle Paare rechtfertigen. Die Erfahrung zeigt aber, dass die klassische Familie eine ganz besondere Verantwortungsgemeinschaft ist. Die hohen Hürden für eine Adoption in Deutschland sind im Sinne der Kinder.

Wer eine politische Forderung nicht politisch begründen will, gibt eine Studie in Auftrag. Genauso hat sich Justizministerin Zypries am Donnerstag verhalten: Sie will Homosexuellen das volle Adoptionsrecht zu gewähren. Darüber kann man streiten. Aber Zypries will nicht streiten, sondern präsentiert eine Studie, die ergibt, dass Kinder aus sogenannten „Regenbogenfamilie“ keine Nachteile gegenüber Kindern aus klassischen Familien erleiden. Die Wissenschaft hat festgestellt – wer trotzdem dagegen ist, steht als unverbesserlicher Reaktionär da.

Die Methodenkritik, die zum seriösen Umgang mit jeder Studie gehört, sei hier nur angerissen: Kalifornische Soziologen haben erst unlängst 21 Untersuchungen zur Auswirkung homosexueller Elternschaft evaluiert und entdeckten eine „Kein-Unterschied-Doktrin“. Besonderheiten werden heruntergespielt, um Regenbogenfamilien nicht zu diskriminieren. Die Kinder der Zypries-Studie leben zudem mehrheitlich bei ihren Müttern.

Im Kern aber geht es um etwas anderes: Schon heute ist Adoption durch Homosexuelle sehr wohl möglich. Allerdings geschieht sie selten. Ursache ist, dass es zehnmal so viele adoptionswillige Paare in Deutschland gibt wie Kinder, die Adoptiveltern suchen. Die Auswahl orientiert sich am Wohl des Kindes: Die Adoptiveltern sollen nicht zu alt sein und in stabilen und materiell sicheren Verhältnissen leben. Und sie sollen Frau und Mann sein, damit das Kind die beiden komplementären Elternteile erlebt. Und genau hier setzt Zypries an: Sie meint, Mutter und Vater sind einfach nur zwei Erziehungsberechtigte, austauschbar durch zwei Mütter oder zwei Väter. Oder vielleicht, wenn man den Gedanken weiter treibt, durch eine stabile Dreierbeziehung oder eine stabile Wohngemeinschaft.

Sicher, Verantwortung kann in unterschiedlichen Zusammenhängen übernommen werden. Die Erfahrung aus Alltag und Geschichte zeigt allerdings, dass die klassische Familie eine ganz besondere Verantwortungsgemeinschaft ist. Zypries verlangt, diese Erfahrung auszuschlagen zu Gunsten einer schönen, neuen Familienwelt.


Mehr aus dem Web

Neues aus der Redaktion

Auch interessant

Weitere Themen