Unser Projektentwickler Hans-Georg Nelles über „Daddy be cool…”

Wie können Jungen frühzeitig auf die Übernahme eines aktiven Parts in der Familienarbeit vorbereitet werden? Das funktioniert am besten durch spielerische Auseinandersetzung mit Familienarbeit und aktiver Vaterschaft. Die Jungs werden dadurch für ihren weiteren Lebensverlauf sensibilisiert.

So geschieht das in beeindruckender Weise beim Projekt „Daddy be cool...wenn ich einmal Vater bin“, das unter dem Dach des Paritätischen Bildungswerks mit Förderung der Hessenstiftung für Jungen ab dem 7. Schuljahr angeboten wird. 

Das Projekt wird bisher im Rhein-Main-Gebiet an diversen Schulen und in Konfirmanden-Gruppen durchgeführt und hat unserer Ansicht nach ein riesiges Potenzial, weiter zu wachsen und sich zu etablieren.



Das passiert bei Daddy be cool
In vier Modulen werden Jungen zwischen 13 und 17 Jahren eine aktive Vaterschaft spielerisch nahe gebracht. Die Module haben zielgruppengerecht einen Umfang von 2 bis 3 Stunden.  

Modul 1
Haushaltsralley - spielerische Auseinandersetzung mit dem Thema
Haushaltsführung

Modul 2
Kochkurs – Haushalt & Versorgung
Intensivierung der „Beziehungsarbeit“, um über das Thema „Kochen“ in den Austausch zu kommen hinsichtlich „Haushaltstätigkeiten“

Modul 3
Kita Besuch – Empathie, Kontakt mit Kindern im Kita Alter
Anerkennung und Wertschätzung/Sensibilisierung der Jungen anhand des Praxisnachmittages

Modul 4
Babywickelkurs (mit Baby-Puppen) – Care und Pflege
Besuch von aktiven Vätern in Elternzeit 
Direkter Austausch mit einem aktiven Vater: Intensivierung der Eindrücke aus dem Kita Besuch und Reflexion der gemachten Erfahrungen

Durch die einzelnen Module und die Beteiligung aktiver Väter lernen die Jungen aktive Vaterschaft kennen und setzen sich damit auseinander. Die männlichen Pädagogen vor Ort werden eingebunden und können erleben, wie die Umsetzung von geschlechtsbezogener Arbeit gelingen kann.

Eine Lehrkraft nach dem vierten Modul:
„Ich habe heute eine ganz andere Seite der Jungen kennengelernt.“


Eine Zukunftsperspektive mit Empathie und Verantwortung
Durch die Zukunftsperspektive "wie ist das, wenn ich mal Vater bin" nutzen die Jungen die Chance, sich über Empathie und Fürsorge und Verantwortung auszutauschen und zu verständigen. Ebenso sprechen sie in sehr intensiven Gesprächen in den jeweiligen Gruppen über selbst eingebrachte Themen.

Solche Themen werden von den Jungen eingebracht:

  • Hierarchie innerhalb der Jungengruppe /Abwertung/Ausgrenzung
  • Trennung der Eltern
  • Beziehung/Partnerschaft/ Eigene Vorstellungen/Wünsche/Arbeitsteilung in einer Beziehung
  • Interkulturelle Aspekte: Unterschiedliche Erziehung von Mädchen und Jungen in anderen Kulturen. Was darf ein Junge? Was darf ein Mädchen?

Das Variablenmodell „Balanciertes Junge-Sein“ von Reinhard Winter und Gunter Neubauer (2001) stellt die Arbeitsgrundlage für „Daddy be cool“ dar. Es lenkt den Blickwinkel auf die vielfältigen Kompetenzen der Jungen. Eben diese Kompetenzen werden bei Daddy be cool reflektiert und wertgeschätzt. Durch die Reflexion ist es möglich, die Jungen für die zu bearbeitenden Themen zu sensibilisieren. Es wird deutlich, dass die Jungen in ihrem Alltag nur sehr wenig Anerkennung und Wertschätzung erhalten.

Ein Junge nach dem Wickelkurs:
„Endlich weiß ich, wie ich ein Baby auf den Arm nehmen kann!“


Klare Struktur der Modelle
Dank der klaren Struktur der Module können die Fachkräfte aus der Jungenarbeit und Jungenpädagogik das Projekt vor Ort leicht umsetzen. Die Auseinandersetzung mit den Jungen und ihren Bedürfnissen ermöglicht eine intensive Beziehungsarbeit und bietet eine gute Grundlage für eine weiterführende geschlechterbezogene Arbeit mit Jungen und männlichen Jugendlichen im Hinblick auf ihre Potenziale und Kompetenzen.

Die Projektleiter freuen sich über Ihre Mitwirkung in Form einer Patenschaft durch die Zahlung von 15 EUR im Monat. Davon werden Materialien für die Durchführung, wie z.B. eine Hebammen-Babypuppe finanziert. Die Paten werden über das Projekt auf dem Laufenden gehalten und werden bei Wunsch auf der Webseite des Projekts veröffentlicht.

Ausführliche Informationen zu Daddy be cool finden Sie unter   www.daddy-be-cool.de

Ihr Hans-Georg Nelles