Nokia will mit Elektrosmog Mobiltelefone laden

Der finnische Handy-Hersteller arbeitet an einem Zusatzgerät, das Radiowellen aus der Umgebung in Strom umwandelt. Mit dem Prototyp soll bereits ein unbegrenzter Standby-Betrieb möglich sein.

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Für die Vieltelefonierer der Gegenwart wäre es ein Traum: Ein Handy, das man nie mehr an der Steckdose aufladen muss. Wenn es nach Nokia geht, könnte der Traum in einigen Jahren Wirklichkeit werden, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Der Handyhersteller arbeitet nämlich, so ist aus dem Nokia Research Center im britischen Cambridge zu erfahren, an einem Gerät, das Radiostrahlung aus der Umwelt in Strom umwandelt und ins Mobiltelefon einspeist.

Was manchen Zeitgenossen als Elektrosmog Kopfzerbrechen macht, ist für Markku Rouvala von der Forschungsabteilung des finnischen Mobiltelefonkonzerns Rohstoff: Radiowellen von WLANs, Mobilfunkantennen, TV-Sendern und anderen Quellen. Der Prototyp kann aus der Strahlung eine Stromleistung von 50 Milliwatt erzeugen. Ein vollständiges Aufladen dauere zwar sehr lange, aber die Leistung genüge schon für den Standby-Betrieb. "Damit können Sie Ihr Handy im Grunde unbegrenzt im Standby-Modus halten", sagt Rouvala.

Das Gerät funktioniert nach demselben Prinzip wie ein Kristalldetektor aus den frühen Tagen des Rundfunks oder die bekannten RFID-Etiketten. Die schwingende Magnetfeldkomponente des einlaufenden Radiosignals lässt in der Antennenspule Elektronen oszillieren – es entsteht also ein schwacher Induktionswechselstrom, der in Gleichstrom umgewandelt werden kann. Dafür sind zwei passive Schaltkreise nötig. "Selbst wenn es sich nur um Mikrowatt handelt, lässt sich damit Energie abzapfen. Die gesamte Schaltung darf nur nicht mehr Energie verbrauchen, als empfangen wird", erläutert Rouvala.

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(bsc)