Wenn in diesen Zeiten ein deutscher Topmanager seinen Rücktritt erklärt, kann man die Tage zählen, bis die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den Mann einleitet. Ausnahmen von dieser Regel sind jene Fälle, in denen die Justiz schon vor dem Abtritt der Spitzenkraft ermittelt – wie beim früheren Postchef Klaus Zumwinkel.

Nun sind also auch der frühere Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und sein ehemaliger Finanzvorstand Holger Härter in das Visier der Ermittler geraten. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat den Anfangsverdacht, dass sich die Manager der Manipulation des Aktienmarktes schuldig gemacht haben. Im Falle Härters wird zudem untersucht, ob er Insiderinformationen an den Chef der SPD-Landtagsfraktion in Baden-Württemberg gegeben hat. Vergangene Woche filzten Fahnder die Unternehmenszentrale in Stuttgart-Zuffenhausen und die Privathäuser der Exvorstände in Bietigheim-Bissingen. Ein Unternehmenssprecher erklärte, die Vorwürfe entbehrten jeglicher Grundlage, aber das stimmt nicht. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gründen auf einer Untersuchung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). "Nach unserer Prüfung handelte es sich um eine Kursmanipulation, sonst hätten wir keine Anzeige erstattet", sagt BaFin-Sprecherin Sabine Reimer.