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Deutschland Dienstwagencheck

Diese Politiker fahren Dreckschleudern

Quelle: Infografik Die Welt
Die Umwelthilfe nimmt die Dienstwagen prominenter Politiker unter die Lupe. Wer fährt eine Dreckschleuder, wer bewegt sich eher nachhaltig? Besonders groß ist der Unterschied bei den Länderchefs.

Nach den Bischöfen im vergangenen Dezember hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nun die Spitzenpolitiker ins Visier genommen und deren Dienstwagen einem Umweltcheck unterzogen. Ausgenommen waren die Spezialwagen der Bundeskanzlerin, der Verteidigungsministerin, des Finanz-, Innen- und Außenministers sowie des Bundespräsidenten.

Die DUH setzt dabei den EU-Grenzwert von 130 Gramm (g) CO2-Ausstoß pro gefahrenen Kilometer (km) als durchschnittliche Bezugsgröße an. Alle Fahrzeuge, die diesen nicht überschreiten, erhalten eine „Grüne Karte“. Zwischen 131 und 156 g/km – bei diesem Wert ist die EU-Richtlinie um 20 Prozent überschritten – gibt es die Verwarnung („Gelbe Karte“) und bei Werten jenseits von 156 g/km sozusagen den Platzverweis mit der Roten Karte.

Die Fakten des Umweltchecks im Überblick:

Gesamtergebnis

Insgesamt fällt das Ergebnis ernüchternd aus. Nur jeder fünfte Spitzenpolitiker fährt klimaverträglich. Am schlechtesten schnitten Mitglieder der bayerischen Staatsregierung und die CSU-Bundesminister ab. Insgesamt ist der CO2-Ausstoß im Vergleich mit dem Jahr 2012 aber gesunken.

Quelle: Infografik Die Welt

Bundesminister

Den ersten Platz bei der Betrachtung der Bundesminister im Einzelnen teilen sich Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU). Beide fahren einen Audi A8 3.0 TDI clean Diesel mit einem durchschnittlichem CO2-Ausstoß von 155 Gramm pro Kilometer. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, Arbeitsministerin Andrea Nahles, Justizminister Heiko Maas und Familienministerin Manuela Schwesig (alle SPD) sowie Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) fahren die Langversion des Audi A8, die drei Gramm Kohlendioxid mehr ausstößt. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) fährt den größten Klimakiller. Sein BMW 750Ld xDrive (Diesel) schleudert pro Kilometer 169 Gramm CO2 in die Luft.

Bundesministerien

In den Bundesministerien hält keiner den Grenzwert ein. Mit einem Ausstoß von 131 g CO2 pro gefahrenem Kilometer fährt das Umweltministerium knapp an der Grünen Karte vorbei. Schlusslicht ist das Verkehrsministerium. Der dortige Parlamentarische Staatssekretär Enak Ferlemann fährt einen VW Phaeton 3.0 TDI, der pro Kilometer 224 Gramm des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre pustet. Eine Rote Karte erhält jedoch keines der 14 Ministerien.

Ministerpräsidenten

Die einzige Grüne Karte im Vergleich der Länderregierungschefs erhält Bremens Regierungschef Jens Böhrnsen für seinen Mercedes Benz E 250 BlueTec (Diesel) mit einer Emission von klimafreundlichen 118 g CO2/km. Die DUH vergibt hier auch sechs Rote Karten, darunter an die Ministerpräsidenten von Bayern und Sachsen, Horst Seehofer (CSU) und Stanislaw Tillich (CDU).

Beide fahren die leistungsstärkste Version der verlängerten Luxuslimousine von Audi, den A8L 4.2 TDI clean Diesel L Quattro mit einem Ausstoß von 197 g CO2/km. Die gepanzerte Version dieses Modells ist noch klimaschädlicher (216 g CO2/km) und wird unter anderem von Volker Bouffier (CDU, Hessen) und Berlins Oberbürgermeister Michael Müller benutzt.

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) ist laut Deutscher Umwelthilfe alles andere als klimafreundlich unterwegs
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) ist laut Deutscher Umwelthilfe alles andere als klimafreundlich unterwegs
Quelle: dpa/brx cul fdt

Bundesländer

Im Ranking der Landesregierungen ist Hamburg das grünste Bundesland. Mit 114 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer konnten sich die Hanseaten um 27 Prozent verbessern und vor Rheinland-Pfalz (124 g CO2/km) und Bremen (126) platzieren. Damit erhalten drei Landesregierungen die Grüne Karte. Aber: Unter den dreizehn Verweigerern sind auch einige grün mitregierte Bundesländer.

Landesumweltminister

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Beim Ranking der Landesumweltminister gab es acht Grüne Karten, angeführt von Niedersachsens Stefan Wenzel. Schlusslicht ist Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf im Audi A8L 3.0 TDI clean Diesel L Quattro – immerhin eine Nummer kleiner als die Limousine von Seehofer. Der CO2-Ausstoß beträgt 158 g CO2/km.

Kretschmann und sein Hybridauto

Luxuriös und dennoch umweltbewusst – so ist der grüne baden-württembergische Landeschef Winfried Kretschmann (Grüne) unterwegs. Bei seinem Dienstwagen handelt es sich um den Mercedes S 500 Plug-in-Hybrid. Die mehr als zwei Tonnen schwere Luxuslimousine hat einen – zumindest vom Hersteller angegebenen – CO2-Ausstoß von lediglich 65 Gramm. Damit müsste der grüne Landeschef eigentlich den saubersten Dienstwagen von allen fahren.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) mit seinem Mercedes S 500 Plug-in-Hybrid
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) mit seinem Mercedes S 500 Plug-in-Hybrid
Quelle: dpa/lix sab bwe

Dem ist jedoch nicht so, denn die Hersteller zählen die rein elektrische Fahrt als Null-Verbrauch und berücksichtigen im Gegensatz zur Deutschen Umwelthilfe die CO2-Entstehung bei der Stromerzeugung nicht. Also bekommt Kretschmann für seine S-Klasse nur die Gelbe Karte; im vergangenen Jahr hatte er für seinen Mercedes E250 BlueTec noch die Grüne Karte bekommen.

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