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Wissenschaft Genanalysen

Inder besiedelten Australien vor den Europäern

Kinder der Aborigines spielen auch heute noch gerne mit Dingos Kinder der Aborigines spielen auch heute noch gerne mit Dingos
Kinder der Aborigines spielen auch heute noch gerne mit Dingos
Quelle: picture alliance / Arco Images G
Zwischen der Besiedelung Australiens vor 40.000 Jahren und seiner Entdeckung durch Europäer herrschte ein Migrationsstopp, glaubte man bisher. Doch Genanalysen offenbaren eine andere Geschichte.

Die Aborigines in Australien haben schon lange vor dem Eintreffen der Europäer Besuch aus Indien bekommen. Dass belegen neue Erbgutanalysen. Vor rund 4000 Jahren scheinen bereits Menschen aus dem südasiatischen Land übers Wasser bis nach Australien gelangt zu sein.

Es habe einst einen „substanziellen Genfluss“ zwischen Indern und Australiern gegeben, fand eine Forschergruppe um Irina Pugach vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig heraus. Die Europäer hatten Australien erst im 18. Jahrhundert kolonialisiert.

Inder und Australier hatten früh Kontakt

Das Team analysierte das Erbgut von 344 Menschen aus verschiedenen Ecken der Welt. Darunter waren Aborigines aus dem nördlichen Australien sowie Einwohner Indiens und Indonesiens. Das Ergebnis: 141 Generationen früher – also vor umgerechnet etwa 4230 Jahren – müssen Inder und Australier miteinander in Kontakt gekommen sein, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift „PNAS“.

Interessanterweise habe es etwa zur selben Zeit auch zahlreiche weitere Veränderungen in Australien gegeben, sagte Erstautorin Pugach. Sie seien damals plötzlich andere Arten von Steinwerkzeugen genutzt worden als in den Zeiten zuvor.

Auch der Dingo könnte aus Asien kommen

Auch der Wildhund Dingo sei damals zum ersten Mal in der Region aufgetaucht. Morphologisch ähnele der Dingo indischen Hunden. Pugach vermutet einen Zusammenhang zwischen dem Genfluss und den archäologisch belegten Veränderungen.

Australien wurde vor rund 40.000 Jahren besiedelt. Bislang herrschte in Fachkreisen die Ansicht vor, dass der Kontinent nach der Erstbesiedelung bis zur Ankunft der Europäer weitgehend isoliert blieb. Allerdings gab es bereits einzelne Studien, die den jetzt nachgewiesenen Genaustausch während des Holozäns (vor etwa 10.000 Jahre bis heute) nahe legten.

Die Max-Planck-Forscher belegten außerdem eine gemeinsame Herkunft von Populationen aus Australien, Neuguinea und den auf den Philippinen lebenden Mamanwa. Die Wissenschaftler schätzen, dass sich diese Gruppen vor etwa 36 000 Jahren getrennt voneinander weiter entwickelten.

dpa/ph

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