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Braunkohle abgehängt Windkraft steigt zur wichtigsten deutschen Stromquelle auf

Wachwechsel: Windkraft löste Braunkohle im Dezember erstmals als wichtigste Stromquelle in Deutschland ab

Wachwechsel: Windkraft löste Braunkohle im Dezember erstmals als wichtigste Stromquelle in Deutschland ab

Foto: Patrick Pleul / dpa
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Ranking: Das sind Deutschlands wichtigste Stromquellen

Foto: imago

Der massive Ausbau der Windkraft in Deutschland zeigt Wirkung: Im Dezember war die Windenergie erstmals die wichtigste Energiequelle zur Stromerzeugung - vor Braunkohle, Steinkohle und der Kernenergie. Das zeigen Daten  des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) auf Basis der Strombörse EEX.

Demnach erzeugten die Rotoren zwischen Nordsee und Alpen in dem Monat 12,7 Terawattstunden Strom. Braunkohlekraftwerke kamen auf etwa elf, Steinkohle- und Kernkraftwerke auf jeweils knapp acht Terawattstunden. Im November lag die Windenergie noch knapp hinter der Braunkohle.

Die Windenergie erlebt derzeit einen Boom in Deutschland. Für 2015 rechnet der Bundesverband Windenergie (BWE) damit, dass Anlagen mit einer Kapazität von 4250 Megawatt errichtet wurden. Bei vollem Wind erzeugen sie etwa so viel Strom wie vier Atomkraftwerke.

Ausbau der Windkraft geht zügig weiter

Im Jahr zuvor wurden bereits Windräder mit einer Leistung von knapp 5000 Megawatt zugebaut. Auch der starke Wind in diesem Jahr und effizientere Anlagen haben die Strommenge nun in die Höhe getrieben.

Für 2016 rechnen Windkraftanlagen-Hersteller wie Nordex  weiter mit hohen Zubauraten. Auch auf See werden weitere Windparks ans Netz gehen.

Dies könnte aufgrund der hohen Einspeisevergütung die EEG-Umlage in die Höhe treiben, erwartet ISE-Forscher Bruno Burger. Zuletzt war diese Ökostrom-Förderabgabe trotz wachsender Ökostrom-Mengen weitgehend konstant geblieben.

Ausbau der erneuerbaren Energien verläuft so schnell wie nie zuvor

Auch in der Jahresbilanz für 2015 hat die Windkraft einen kräftigen Sprung gemacht. Von Januar bis Dezember produzierten die Rotoren nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen  etwa 86 Terawattstunden Strom - das waren 50 Prozent mehr als 2014.

Gleichwohl reicht das nur für Platz vier im Strom-Ranking(13,3 Prozent Anteil an der Stromerzeugung). Vorn rangierte auf Jahressicht die Braunkohle (24 Prozent) vor Steinkohle (18,2 Prozent) und der Kernkraft (14,1 Prozent).

Insgesamt haben die erneuerbaren Energien, zu denen auch Photovoltaik, Biomasse und Wasserkraft gehören, 2015 etwa 32,5 Prozent des inländischen Stromverbrauchs gedeckt. Im Jahr zuvor waren es 27,4 Prozent. Damit wächst die Ökostrom-Produktion in Deutschland so schnell wie nie zuvor.

Das Ziel der Bundesregierung für 2020 ist bereits zum Greifen nah: Dann soll der Ökostrom-Anteil bei 35 Prozent liegen. Bis 2025 sollen dann 40 bis 45 Prozent erreicht sein.

Über die Probleme bei der Integration steigender Ökostrom-Mengen ins Netz lesen Sie hier.