Flüchtlingskrise :
Nicht mal am Horizont ein Ausbildungsplatz

Lesezeit: 9 Min.
„Es fehlen neun Jahre Schulbildung“ – Deutschunterricht in der Erstaufnahme für unbegleitete Minderjährige
In Rosenheim werden jugendliche Flüchtlinge betreut, die ohne Eltern nach Deutschland kommen. Eigentlich sollen sie ausgebildet werden. Die Erwartungen sind groß. Aber das ist ein fast aussichtsloses Unterfangen. Wieso?

Ein heller Raum im Rosenheimer Gewerbegebiet. Sechs Jugendliche sitzen vor einer leuchtend gelben Wand. Die Herkunft: Somalia, Eritrea, Elfenbeinküste und Afghanistan. Sie lesen abwechselnd stockend aus einem Roman vor, die Lehrerin korrigiert sie. Sprachkurs Deutsch, zweimal die Woche je vier Stunden. Auf dem Stundenplan stehen zudem Sport, Mathematik, Gesellschaftskunde und Arbeitslehre. Die Jugendlichen sind seit rund einem Jahr in Deutschland. Sie haben bereits einige Praktika hinter sich: Küchenhilfe, Altenpflege, Supermarkt, Friseur, Autowerkstatt – in wechselnder Reihenfolge. So sollen sie wieder Boden unter den Füßen bekommen, Selbstbewusstsein erwerben und, wenn alles gut geht, einen Arbeitsplatz finden. Eine Zusage für eine Stelle hat noch keiner.

Ohne Abo weiterlesen
Dies ist kein Abo. Ihre Registrierung ist komplett kostenlos, ohne versteckte Kosten.
Oder 3 Monate für 1 € pro Monat Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen erhalten und immer aktuell informiert bleiben.