Peinliche Photoshop-Panne: Tepco retuschiert Reaktorbild

Versucht der japanische Atomenergiekonzernn durch die Manipulation die Lage zu beschönigen?

Seit Ende August veröffentlicht der japanische Atomenergiekonzern Tepco tagesaktuelle Berichte zum Stand der Aufräumarbeiten am Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi. Nach und nach sollen alle vier Reaktoren abgebaut und entsorgt werden. Nun versetzte ein äußerst stümperhaft retuschiertes Bild von Reaktor 4 auf dem Internetportal des Konzerns die Netzwelt in Aufregung. Versucht der Konzern durch die Manipulation die Lage zu beschönigen?



Aktuelle Bilder auf der Internetseite von Tepco geben Einblick in die Aufräum- und Abrissarbeiten auf dem Gelände des Atomkraftwerks Fukushima-Daiichi – dort, wo sich im März 2011 nach einem Erdbeben und einem Tsunami der dramatischste Atomunfall seit der Katastrophe von Tschernobyl ereignet hat.

Reaktor 4 war zum Zeitpunkt des Unfalls nicht in Betrieb und richtete trotz der im Obergeschoss gelagerten hochradiaoktiven Brennstäbe nach Angaben des Unternehmens keinen Schaden an. Dennoch soll er, genau wie die restlichen drei Reaktoren, langfristig abgebaut werden. Als Tepco unlängst ein Foto von Reaktor 4 veröffentlichte, fiel bereits bei oberflächlicher Betrachtung eine dilettantische Retusche auf – und zwar genau an der Stelle, wo sich ursprünglich der Eingang zum Reaktorraum befand. Der Tunnel wurde inzwischen bereits eingerissenen. Das englischsprachige Portal „enenews.com“, gegründet nach der Atomkatastrophe von Fukushima, machte auf die Manipulation des Bildes aufmerksam. Die Veröffentlichung des Fotos zog neben allgemeiner Besorgnis hinsichtlich möglicher Verschleierungstaktiken seitens Tepco auch Spott über die offensichtlich schlechten Bildbearbeitungsfähigkeiten des Unternehmens nach sich. „Kann Tepco denn gar nichts richtig machen?“, lautete der sarkastische Kommentar eines Lesers.


Als die Sache die Runde machte, tauschte der Atomkonzern das umstrittene Bild aus. In der neuen Version fehlt einfach nur der untere Teil des Fotos, auf dem sich der retuschierten Fleck befand. „Wir haben das Bild nun ausgetauscht, da die Bearbeitung als unangemessen empfunden werden könnte“,  so liest man in der Bildunterschrift darunter. Was genau die Absicht dieser Öffentlichkeitspolitik ist, bleibt schleierhaft.

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Es überrascht hingegen weniger, dass der Konzern mit seiner vagen Kommunikationsstrategie Hohn auf sich zog. Also trat Tepco erneut in Aktion – und zwar mit einer weiteren Abwandlung der vorherigen Erklärung zu dem manipulierten Bild. „Wir haben das Foto zum physischen Schutz von Nuklearmaterial ausgetauscht“, steht nun auf der Seite. Womit noch immer keine Frage beantwortet wäre.



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