Katholische Kirche zu Kristina Schröders „das liebe Gott”: „Religiöser Analphabetismus”

Bundesregierung dagegen sicher: Gott hört auch auf „das“ Gott

Von: Von RALF SCHULER​

So heftig wurde in Deutschland lange nicht mehr über Gott gestritten!

Nach dem BILD-Bericht über die Feststellung von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (35, CDU): „Man könnte auch sagen: das liebe Gott“ (ZEIT-Interview) diskutierte gestern sogar die ehrwürdige Bundespressekonferenz in Berlin über Gott. Vor allem aus den Reihen von CDU und CSU hatte es Kritik gehagelt.

Schröders Sprecher Christoph Steegmans berief sich in der Regierungspressekonferenz sogar auf den Papst: Benedikt XVI. höchstpersönlich schreibe in seiner Jesus-Biografie - Band eins, Seite 174 oben - natürlich sei Gott weder Mann noch Frau.

„Die Kritiker der Ministerin sollten also bitte nicht päpstlicher sein als der Papst”, sagte Steegmans. „Wenn ich also die Wahl habe, mich entscheiden zu müssen zwischen dem Expertentum des Papstes und den Kritikern in der BILD-Zeitung, würde ich eher dem Papst vertrauen.”

Im BILD-Bericht hatte unter anderem Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) erklärt: „Dieser verkopfte Quatsch macht mich sprachlos.“ Sie finde „es traurig, wenn unseren Kindern aus lauter Unsicherheit vor Political Correctness die starken Bilder genommen werden, die für ihre Fantasie so wichtig sind”.

REGIERUNG SICHER: GOTT HÖRT AUCH AUF "DAS" GOTT

Gott ist nach Einschätzung der Bundesregierung nicht beleidigt, wenn er als „das Gott” angesprochen wird.

„Wer an Gott glaubt, dem sind die Artikel egal”, erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert wenige Tage vor Weihnachten.

Der Ausdruck „Der liebe Gott“ habe in den Herzen vieler Menschen seit Jahrhunderten einen Platz. „Wenn man Gott anders anspricht, dringen die Gebete auch durch.“

VATIKAN-BERATER

Trotzdem gingen am Freitag die Angriffe auf die Familienministerin weiter. Der Vatikan-Berater und Direktor des bayerischen Wallfahrtsorts Maria Vesperbild, Prälat Wilhelm Imkamp, sagte AFP:

„Die Äußerungen von Frau Schröder zeugen von einem erschreckenden religiösen Analphabetismus, sie kennt die Grundrechenarten des Glaubens nicht.“

Ungewöhnlich harte Worte für einen Geistlichen:

„Die Äußerungen sind 'dd', dumm und dreist, und zeugen auch von einem hemmungslosen Opportunismus.”

Imkamp ist Wallfahrtsdirektor und korrespondierendes Mitglied der päpstlichen Theologen-Akademie in Rom, er berät die Selig- und Heiligsprechungskongregation des Vatikan und bekam von Papst Benedikt XVI. in diesem Jahr den seltenen Titel des Apostolischen Protonators verliehen.

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