Diese Professorin fordert: Mütter-Quote für Deutschland

Hat sie recht – oder ist die Idee durchgeknallt?

Berlin – Braucht Deutschland in Politik und Wirtschaft eine Mütter-Quote? Und was würde das überhaupt bringen?

Angestoßen hat die Debatte die Bremer Soziologie-Professorin Hilke Brockmann (zwei Kinder). Ihr Fazit einer Studie über Bundestagsabgeordnete: „Die Frauen-Quote mag Frauen fördern – vor allem kinderlose. Mütter haben durch sie oft keine Vorteile.“

Die Hoffnung der Professorin: Wenn mehr Mütter in den Parlamenten säßen, würde sich das politische Augenmerk stärker auf Kinder und Jugend richten. Brockmann in der „Zeit“: „Möglicherweise würden die greisen Länder Europas nicht eine so beschämend hohe Jugendarbeitslosigkeit dulden (...), wenn Mütter mehr politischen und wirtschaftlichen Einfluss hätten.“

Die Professorin wünscht sich, die Mütter-Quote in kleinen Feldversuchen „schlicht auszuprobieren“.

Brockmann am Freitag zu BILD: „Das Fazit aus der Politik ist auf die Wirtschaft übertragbar: Es wäre sehr sinnvoll, mehr Mütter in Entscheidungspositionen zu bringen. Sie würden Einfluss auf die Arbeitsorganisation nehmen, Unternehmen kinder- und familienfreundlicher gestalten, andere Karrierewege öffnen und ein anderes Zeitmanagement durchsetzen.“

Allerdings ist unter Experten umstritten, ob sich das Management eines Unternehmens überhaupt spürbar ändert, wenn sich der Frauen- oder Mütteranteil auf Führungsebene erhöht.

CSU-Vize-Generalsekretärin Dorothee Bär (34, drei Kinder): „Das würde ich sofort unterstützen. Im Beruf kommen zuerst Männer mit Kindern, dann Männer ohne Kinder, dann Frauen ohne Kinder. Und erst ganz zuletzt Frauen mit Kindern. Sie sind die am meisten benachteiligte Gruppe in der Arbeitswelt.“

CDU-Umweltstaatssekretärin Katharina Reiche (39, drei Kinder) zu BILD: „Wichtiges Anliegen, falscher Weg! Mütter und Familien brauchen Zeit, gute Betreuung, verständnisvolle Arbeitgeber, keine Quote. Wenn das Kind krank ist, hilft die Quote auch nicht.“

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