Reg Presley gestorben : Der Höhlen-Rocker mit der Okarina

Mit ihrer Version von „Wild Thing“ prägten die Troggs die Rockmusik. Der charismatische Sänger Reg Presley war ihr Aushängeschild. Nun ist er im Alter von 71 Jahren gestorben.
Unter den Namen von Beatbands der sechziger Jahre war dieser ein besonders kurioser: „The Troglodytes“ („Die Höhlenmenschen“) benannten sich nach ihrer Probenraumsituation, denn tatsächlich übte die Gruppe aus dem südenglischen Andover wohl zeitweilig in einer Tropfsteinhöhle, um die Nachbarschaft nicht zu stören.
Als sie 1965 vom Manager der Kinks, Larry Page, entdeckt wurde, schlug dieser die Abkürzung zu „The Troggs“ vor, und ein Jahr später landete die Band bereits ihren größten Erfolg mit dem von Chip Taylor komponierten „Wild Thing“, das zum Inbegriff der „primitiven“ Rockmusik wurde. Bald waren die Troggs Konkurrenten der Rolling Stones und landeten in kurzer Folge weitere Hits wie „With A Girl Like You“ und „Any Way That You Want Me“.
Hüftschwung und Flötentöne
Am Mikrofon der Formation, deren Besetzung sich mehrfach änderte, stand von Beginn an Reg Presley, der wie sein berühmter Namensvetter gerne Aufmerksamkeit auf die Hüften lenkte - so etwa in dem seinerzeit indizierten Song „I Can’t Control Myself“.

Neben seinem anzüglichen Gesang hatte Reg Presley noch ein weiteres Markenzeichen: nämlich seine Soloeinlagen auf der Okarina, einer Tonflöte, die auch im Mittelteil von „Wild Thing“ zu hören ist. Der Ruhm der Troggs währte nur wenige Jahre. 1992 produzierte die Band ein Album mithilfe der Musiker von R.E.M., das den Titel „Athens Andover“ trug und an den Sound der Frühzeit anknüpfte, der die Rockmusik geprägt hat und auf den Punk maßgeblichen Einfluss hatte.
Im Januar 2012 war bekannt geworden, das Reg Presley an Lungenkrebs litt. Zudem soll er in jüngster Zeit mehrere Schlaganfälle erlitten haben. Am Montagabend ist der am 12. Juni 1941 als Reginald Ball Geborene in seinem Haus in Andover gestorben.