Skandal im Erzbistum Köln: Kliniken weisen Vergewaltigte (25) ab

Köln – Unglaublich unmenschlich. Unglaublich unnötig. Zwei katholische Krankenhäuser im Erzbistum Köln haben einer vergewaltigten Frau die Behandlung verweigert.

Zwei Kölner Kliniken haben im Dezember ein Vergewaltigungsopfer (25) abgewiesen, berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger”. Das Vinzenz-Hospital und das Heilig-Geist-Krankenhaus werden laut der Zeitung von der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria geführt.

Die junge Frau war auf einer Party offenbar mit K.o.-Tropfen betäubt worden und erst einen Tag später auf einer Parkbank im Stadtteil Kalk wieder zu sich gekommen.

Eine Notärztin, die eine Vergewaltigung nicht ausschließen konnte, habe die Kliniken um eine Spurensicherung gebeten, um mögliche Tatspuren gerichtsverwertbar zu sichern.

► Die Frau wurde laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit der Begründung abgewiesen, die gynäkologischen Untersuchungen zur Beweissicherung seien seit zwei Monaten untersagt, weil damit ein Beratungsgespräch über eine mögliche Schwangerschaft und deren Abbruch sowie das Verschreiben der Pille danach verbunden sei.

Ärzte an den kirchlichen Kliniken, die sich dieser Regelung widersetzten, müssten mit fristloser Kündigung rechnen.

Unglaublich: Der Hinweis, die Beratung sei bereits erfolgt, die Pille danach sei schon verschrieben, hat laut Notärztin nichts genutzt. Man habe sich an ein anderes Krankenhaus wenden müssen.

Erzbistumssprecher Christoph Heckeley bestätigte dem Kölner Stadt-Anzeiger, die Verabreichung der Pille danach sei in katholischen Kliniken ausgeschlossen, da sie den ethischen und moraltheologischen Grundsätzen der Kirche widerspreche.

Die Spurensicherung sei allerdings zugelassen. Weshalb die Klinik dies abgelehnt habe, wisse er nicht.

Die Kölner CDU-Bundestagsabgeordnete Ursula Heinen-Esser, NRW-Landesvorsitzende der von katholischen Laien gegründeten Schwangerenberatung Donum Vitae, sprach von einem Skandal.

Es sei die Pflicht von Krankenhäusern, Vergewaltigungsopfern jegliche Hilfe zukommen zu lassen, sagte Heinen-Esser.

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