Newsticker
Schlagzeilen, Meldungen und alles Wichtige
Die Nachrichten heute: Newsticker, Schlagzeilen und alles, was heute wichtig ist, im Überblick.
Zum Newsticker
  1. Home
  2. Politik
  3. Ausland
  4. Minutenprotokoll: Neuer Papst ruft Katholiken zum Gebet füreinander auf

Ausland Minutenprotokoll

Neuer Papst ruft Katholiken zum Gebet füreinander auf

Kardinalprotodiakon Jean-Louis Tauran hat den Namen des neuen Papstes verkündet. Erstmals wird ein Jesuit aus Lateinamerika der katholischen Kirche vorstehen. Und das ist nicht die einzige Sensation.

22.40 Uhr: Meisner hatte zunächst andere Vorstellungen

Der deutsche Kardinal Joachim Meisner sagt vor Journalisten in Rom: "Wie schlimm ist es doch, Papst zu sein. Eben noch war er ein ganz normaler Kardinal, nach dem sich niemand umgedreht hat, und jetzt hat er Wachen, Schweizergarde, Polizei. Man kann ruhiger und besser leben, wenn man nicht Papst ist. (...) Die Wahl ist eine Überraschung. Die meisten Kardinäle haben am Ende des Konklaves gedacht: Damit hätten wir nicht gerechnet. Dieser Kandidat ist nicht gemacht worden, er ist uns geschenkt worden. Ein anderer hat heute für uns entschieden."

Meisner habe vor dem Konklave andere Vorstellungen gehabt vom idealen Kandidaten, habe sich aber im Laufe des Konklaves überzeugen lassen. "Wir Kardinäle haben ja jetzt viel Zeit miteinander verbracht, geredet, zusammen gegessen. Dabei tauscht man sich dann aus."

22.17 Uhr: Vatikan verkündet nächste Termine des Papstes

Kaum drei Stunden nach der Wahl stehen die nächsten Termine für den neuen Papst schon fest: Am morgigen Donnerstag um 17 Uhr wird Bergoglio eine Messe in der Sixtinischen Kapelle abhalten. Am Freitag um 11 Uhr werden die Kardinäle ihn zu einer Audienz aufsuchen, am Samstag um 11 Uhr wird er sich den Medien stellen. Die Einführungsmesse ist für nächsten Dienstag um 9.30 Uhr geplant.

22.09 Uhr: Jubel in Buenos Aires

Bergoglios Wahl wird in der Kathedrale der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires mit Jubel und Applaus aufgenommen . Mehrere hundert Gläubige bejubeln in dem Gotteshaus im Stadtzentrum den 76-jährigen neuen Papst Franziskus I. In der Kathedrale halten sich rund 200 Gläubige auf, auf dem Vorplatz strömt rasch eine Menschenmenge zusammen.

„Er ist sehr unkompliziert und fühlt mit den Bedürftigsten“, sagt der Weihbischof von Buenos Aires, Eduardo García, über den neuen Papst. „Ich bin überrascht“, sagt der 37-jährige Gläubige Gastón Hall. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie Bergoglio wählen würden – es ist der erste Papst aus Lateinamerika und das wird für diese Region sehr gut sein.“

Die argentinische Präsidentin Cristina Kirchner wünscht dem neuen Kirchenoberhaupt eine „fruchtbare“ Amtszeit. Der neue Papst werde große Verantwortung tragen für „die Gerechtigkeit, die Gleichheit, die Brüderlichkeit und den Frieden der Menschheit“, erklärt Kirchner.

22.05 Uhr: Einführungsmesse am Dienstag

Der neue Papst Franziskus I. wird in der nächsten Woche feierlich in sein Amt als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche eingeführt. Die Zeremonie finde am Dienstag statt, teilte der Vatikan mit. Der aus Argentinien stammende bisherige Kardinal Jorge Mario Bergoglio habe kurz nach seiner Wahl bereits mit seinem Vorgänger Benedikt telefoniert. Er werde den Papst Emeritus – wie sich der frühere deutsche Kardinal Joseph Ratzinger nach seinem altersbedingten Rücktritt nennt – bald besuchen.

An der Zeremonie am 19. März werden voraussichtlich zahlreiche Staats- und Regierungschefs aus aller Welt teilnehmen. 2005 – zu Ehren von Papst Benedikt XVI. – fand die Einführungsmesse auf dem Petersplatz statt. Ein Vatikansprecher kündigte weiter an, Franziskus werde bald einen neuen „Secretary of State“ – also Außenminister – ernennen, dem er vertraue.

21.50 Uhr: Franziskaner in Assisi freuen sich „unendlich“

Besonders glückselig sind an diesem Abend wohl die Anhänger des Namensgebers des neuen Papstes: „Das ist eine unendliche Freude“, kommentieren die Franziskaner in Assisi die Wahl auf ihrer Webseite. „Die Familie der Franziskaner nimmt den Heiligen Vater Jorge Mario Bergoglio mit Dankbarkeit, Zuneigung und tiefer Ehrerbietung an.“

21.33 Uhr: Roms Bürgermeister auf dem Petersplatz

Anzeige

Der Bürgermeister von Rom Gianni Alemanno erreichte den Petersplatz erst, als der neue Papst sich schon zurückgezogen hatte. Alemanno war zu Fuß aus dem Rathaus auf dem Kapitolhügel durch die Menschenmenge her gekommen und sagte der "Welt" : „Wir Römer sind es längst gewohnt, keinen italienischen Papst mehr zu haben und das ist auch gut so. Es ist der Sinn unserer universalen Kirche.“

Es habe ihn außerdem tief berührt, „dass Franziskus als ersten Akt seines Pontifikates gemeinsam mit den Römern gebetet hat. Das ist ein wichtiges Zeichen, eine so wunderschöne menschliche Geste.“ Ein Jesuit an der Spitze der katholischen garantiere auch eine Linie, „die in der heutigen Zeit wichtig ist: die Abwendung von Reichtum.“ CR

21.28 Uhr: „Souveränen Blick auf die Weltkirche“

Einen „souveränen Blick auf die Lage der Weltkirche“ wünscht der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst dem neuen Papst Franziskus I. Dessen Blick werde sich besonders auf die Armen richten, betont Fürst. Mit Blick auf die Kurie äußerte der Bischof den Wunsch, dass sie sich nun „zu einer hilfreichen Institution entfalten“ möge. Es gelte, die Einheit der Kirche zu wahren und Freiräume für religiöse und kulturelle Vielfalt zu fördern.

21.26 Uhr: Jubel in Manhattan

In der St. Patricks-Kathedrale in Manhattan, dem Sitz des Erzbischofs von New York, bricht nach der Verkündung des neuen Papstes lauter Jubel aus. Rund 200 Menschen hatten sich versammelt, um das Geschehen auf Fernsehern im Innenraum der Kirche live zu verfolgen.

„Das ist ein sehr frohes Ereignis“, sagt Robert Harcar, der gemeinsam mit seiner Freundin Lynn Cavalieri aus dem US-Bundesstaat New Jersey zu Besuch nach New York gekommen ist. „Es ist schön, dass jemand aus Südamerika gewählt wurde und ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, heute hier zu sein.“

21.20 Uhr: Auch Fußballlegende Maradona jubelt

Diego Maradona freut sich: „Dass die Welt jetzt einen argentinischen Papst hat ist ein Grund stolz zu sein und eine große Ehre für uns Argentinier“, lässt der Ex-Fußballstar durch seinen Sprecher mitteilen.

21.11 Uhr: Zollitsch lobt „bescheidenes Auftreten und kraftvollen Predigten“

Der neue Papst zeichnet sich nach Ansicht der Deutschen Bischofskonferenz durch „sein bescheidenes Auftreten und seine kraftvollen Predigten“ aus. „Heimat- und naturverbunden ist der Heilige Vater. Bekannt ist er für die Besuche an den hohen kirchlichen Feiertagen in Krankenhäusern und Gefängnissen“, erläuterte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch am Mittwochabend.

Anzeige

„Das schlichte Glaubenszeugnis seiner ersten kurzen Ansprache und sein Gebet zeigen der Welt: Der Heilige Vater ist bereit, das wichtige Amt und die hohe Verantwortung in tiefem Gottvertrauen zu übernehmen“, meinte Zollitsch über den neuen Papst Franziskus I.

21.04 Uhr: Union wünscht „Gottes Segen“

Die Fraktionsvize der Unions-Bundestagsfraktion, Ingrid Fischbach, wünscht dem Papst Gottes Segen. Es sei „ein wichtiges Zeichen, dass die Kardinäle mit Papst Franziskus einen Mann aus Lateinamerika zum Papst gewählt haben: Damit wird deutlich, dass die Gemeinschaft der katholischen Christinnen und Christen Weltkirche ist“. Franziskus I. werde „somit Brückenbauer zwischen den Kontinenten sein und die Aufmerksamkeit stärker auf die Kirche Lateinamerikas lenken“.

21.02 Uhr: Grüne wünschen Kraft, Glück und Gesundheit

„Herzlichen Glückwunsch an Jorge Mario Bergoglio zur überraschenden Wahl als Papst. Wir wünschen dem neuen Oberhaupt der Katholischen Kirche Kraft, Glück und Gesundheit für sein neues Amt“, schreiben die Vorsitzenden der Grünen, Cem Özdemir und Claudia Roth. “Die Hoffnungen der Katholikinnen und Katholiken und vieler anderer Menschen in aller Welt ruhen auf ihm. Mit seinem Amt trägt der neue Papst aus Argentinien große Verantwortung für soziale Gerechtigkeit, für den Erhalt der Schöpfung und für Frieden und Dialog zwischen den Religionen, Kulturen und Staaten.“

21.00 Uhr: Schon 2005 auf Platz zwei

Bergoglio war offenbar bereits 2005 im engsten Kreis der Papstanwärter: Laut „Repubblica“ verweisen Rekonstruktionen damals beteiligter Kardinäle sogar darauf, dass Bergoglio Ratzingers stärkster Gegner war – und der am zweithäufigsten gewählte Kardinal des letzten Konklave.

20.54 Uhr: Bergoglio pflegt einfachen Lebensstil

Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat würdigt die Wahl des neuen Papstes als außerordentlich gute Wahl. Kardinal Jorge Mario Bergoglio habe einen sehr einfachen, auf die Armen ausgerichteten Lebensstil, sagt der Leiter der Abteilung Öffentlichkeit, Christian Frevel. Papst Franziskus I. werde in seinem Pontifikat sicherlich die wachsende Schere zwischen Arm und Reich zum Thema machen und auch die Bedeutung der Basisgemeinden hervorheben.

Bergoglio habe an führender Stelle an dem kirchenpolitischen Grundsatzdokument der Versammlung der lateinamerikanischen Bischöfe in Aparecida mitgearbeitet, so Frevel weiter. Das Dokument bekräftige die „Option für die Armen“ und fordere dazu auf, Christus in den Armen zu suchen.

20.53 Uhr: Vatikan aktualisiert Twitter-Profil

Das päpstliche Twitter-Profil wird wieder aktiviert: "HABEMUS PAPAM FRANCISCUM" verkündet @Pontifex. Jorge Mario Bergoglio twittert zunächst noch unter dem Namen „Sede Vacante“ und mit dem Übergangsbild des Leeren Stuhls.

Sein Vorgänger Papst Benedikt XVI. nahm den Twitter-Kanal am 12. Dezember 2012 in Betrieb und erreichte schnell fast über drei Millionen Follower. Nach seinem Rücktritt war der Account zunächst deaktiviert worden, damit sein Nachfolger entscheiden konnte, ob er unter dem gleichen Account weiter twittern möchte.

20.51 Uhr: Schneider hofft auf neue Perspektiven

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider gratuliert den katholischen Christen zur Wahl von Kardinal Jorge Mario Bergoglio zum Papst. Er wünscht dem neuen Papst Gottes Segen, „viel Kraft für anstehende Entscheidungen und einen weltoffenen Blick“. Bergoglio bringe als erster Papst aus Lateinamerika besondere Erfahrungen mit, die der römisch-katholischen Weltkirche neue Perspektiven eröffnen könnten.

20.49 Uhr: Deutscher Jesuitenprovinzial „sehr überrascht“

Der Provinzial der Deutschen Provinz der Jesuiten, Pater Stefan Kiechle, bezeichnet die Wahl des argentinischen Kardinals Jorge Mario Bergoglio zum neuen Papst als „sehr überraschend“. Es sei das erste Mal, dass ein Jesuit Oberhaupt der katholischen Kirche werde, sagte Kiechle. Die Wahl des Namens „Franziskus I.“ sieht der Ordensmann als ein „Signal für die Kirche der Armen“.

20.45 Uhr: Der Name ist Programm

Es war ein überaus bescheidener erster Auftritt eines neu gewählten Papstes: Franziskus I. verzichtete bei seinem ersten Auftritt auf besondere Abzeichen wie den roten Schultermantel. Nur zum Segen „Urbi et orbi“ ließ er sich die traditionelle rote Papststola reichen.

Auch, dass er die Gläubigen zunächst bat, für ihn zu beten, gefolgt von einer tiefen Verneigung, war eine klare Geste der Demut. All das passt zu dem gewählten Namen des Papstes: Er erinnert damit an Franz von Assisi (um 1181-1226), einen der meistverehrten Heiligen überhaupt.

Franz von Assisi, auch als Franziskus bekannt, trug zu einer spirituellen Erneuerung der christlichen Botschaft im Mittelalter bei. Er gilt unter anderem als Anwalt der Armen. Franziskus predigte Zeit seines Lebens die Botschaft vom Ideal eines einfachen Lebens, der Liebe zu den Tieren und zur ganzen Schöpfung. Franz von Assisi wurde im 13. Jahrhundert heilig gesprochen.

20.43 Uhr: „Entscheidung verspricht etwas Neues“

Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann begrüßt die Wahl von Kardinal Jorge Mario Bergoglio aus Argentinien zum Papst. „Die Entscheidung verspricht etwas Neues“, sagt Hofmann. Im Bistum Würzburg läuteten unmittelbar nach dem ersten Segen des neuen Papstes zehn Minuten lang die über 3000 Glocken in den rund 1000 katholischen Gotteshäusern. Hofmann rief dazu auf, in diesen Tagen für den neuen Papst zu beten. „Gib ihm die Kraft zur Entscheidung, die Offenheit für den Glauben und für die Hoffnungen der Menschen und die innere Stärke für die notwendigen Schritte in Kirche und Gesellschaft“, heißt es in der Fürbitte der Diözese Würzburg zur Papstwahl.

20.41 Uhr: Georg Ratzinger ist völlig überrascht

Für den Bruder des emeritierten Papstes Benedikt XVI. kommt die Wahl des neu gewählten katholischen Kirchenoberhaupt Jorge Mario Bergoglio (76) überraschend. „Ich bin völlig überrascht“, sagt Georg Ratzinger. „Ich habe keinen Eindruck von ihm.“ Der 89-Jährige bekannte, dass er Bergoglio nicht „auf meiner Liste hatte“. Er habe mit seinem Bruder nie über ihn gesprochen. „Der Name ist nie gefallen.“

20.33 Uhr: „Francesco, Francesco“

Franziskus hat den Menschen auf der Welt den Segen ausgesprochen. Kurz spielt die Kapelle ein paar Takte von „Fratelli d‘Italia“, der italienischen Nationalhymne. „Francesco, Francesco“, rufen die Menschen auf dem Platz. Sie haben sich schnell an den neuen Namen gewöhnt. Dann verabschiedet sich der neue Papst: „Gute Nacht und gute Ruhe.“

20.27 Uhr: Papst ruft Katholiken zum Gebet füreinander auf

Franziskus ruft die Gläubigen auf, für einander und für alle Menschen auf der Welt zu beten. Bevor er selbst den Segen „Urbi et Orbi“ ausspricht, bittet er die Menschen auf dem Platz, für ihn zu beten. Sie sollen durch ein stilles Gebet um den Segen Gottes für sein Pontifikat bitten.

20.25. Uhr: Franziskus I. betet für Benedikt XVI.

Guten Abend, Brüder und Schwestern. ihr wisst, dass die Pflicht des Konklaves ist, der Stadt Rom auch einen Bischof zu geben. Es erscheint mir, dass meine Kardinalsbrüder ihn am Ende der Welt gesucht haben. Ich danke euch für diesen Empfang. Die Diözese von Rom hat ihren neuen Bischof empfangen. Und vor allem möchte ich in einem Gebet die Anerkennung für unseren Emeritierten Hirten Benedikt XVI. zu erkennen geben. Er stimmt das Vaterunser an.

20.20 Uhr: Franziskus I. tritt vor die Menge

Auf dem Petersplatz kommt die Wahl gut an. Sprechchöre „Bergoglio, Bergoglio“ brechen aus. Dann tritt Franziskus I. erstmals vor die Menge. Er wirkt sehr ruhig und gefasst, aber auch fast ein bisschen schockiert. Die Argentinier auf dem Platz schwenken ihre Nationalflagge.

20.16 Uhr: Jorge Mario Bergoglio ist der neue Papst

Der neue Papst ist Jorge Mario Bergoglio, der Erzbischof von Buenos Aires. Der 76-Jährige ist der erste aus Lateinamerika stammende Papst. Er will als Pontifex Franziskus I. heißen. Der Name deutet eine tiefe Richtungsänderung in der Weltkirche an, die Anspielung auf den Gründer der Franziskaner, den heiligen Franz von Assisi, bedeutet, dass sein Pontifikat im Zeichen der Hilfe für die Armen stehen wird.

20.11 Uhr: Papst betet noch

Jetzt sickert durch, warum es so lange dauert: Erstmals soll der Papst nach der Wahl zuvor Station in der Cappella Paolina machen, um vor dem Altarsakrament zu beten.

20.09 Uhr: Kurzes Konklave gutes Zeichen

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick sieht im kurzen Konklave ein gutes Zeichen für die Zukunft der Kirche. Schick schrieb am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Twitter: „Gottes guter Geist hat der Kirche in einem kurzen Konklave einen neuen Papst geschenkt.“

20.05 Uhr: Seit 150 Jahren keine fünf Wahlgänge

Wissen zum Angeben: Seit mehr als 150 Jahren ist kein Papst mehr in fünf Wahlgängen gewählt worden.  Die Wahlen der neun bisherigen Päpste seit 1900 dauerten im Durchschnitt 7,4 Abstimmungsgänge.

20.00 Uhr: „Habemus Papam“ jetzt auch online

Übrigens hat der Vatikan auch seine Website schon aktualisiert. Unter „Aktuelles“ ist für den 13. März in Versalien eingetragen: HABEMUS PAPAM.

19.53 Uhr: Es können nur noch Minuten sein

Gespannet Ruhe auf dem Petersplatz. Alles schaut auf die Loggia, die bereits von Scheinwerfern angestrahlt wird. Der Papst wird offenbar noch eingekleidet. Danach wird eine kurze Zeremonie und ein Gebet abgehalten, bevor er sich den Massen auf dem Petersplatz präsentiert. Lange kann es aber nicht mehr dauern.

Schon bald wird Kardinalprotodiakon Jean-Louis Tauran den Auftritt des neuen Kirchenoberhaupts mit den traditionellen lateinischen Worten „Habemus papam“ (Wir haben einen Papst) ankündigen. Dabei nennt er zunächst den bürgerlichen Vornamen des gewählten Papstes, dann seinen Nachnamen. Erst danach wird er bekanntgeben, wie der Papst künftig heißen wird.

19.50 Uhr: Sicherheitsmaßnahmen werden verschärft

Die Sicherheitskontrollen auf dem Petersplatz werden noch einmal erhöht. Die Schaulustigen müssen Metalldetektoren passieren, zusätzlich sind Beamte mit tragbaren Kontrollgeräten unterwegs. Alle Straßen rings um den Vatikan sind gesperrt. Die Behörden rechnen mit rund 70.000 Menschen, die nun auf den Petersplatz strömen werden.

19.46 Uhr: Große Gefühle im Vatikan

Konrad Lazarus, 65, aus Freudenberg auf dem Petersplatz: „Was meinen Sie, wie ich das gerade erlebe. Ich bin letzte Woche 65 Jahre alt geworden, die Tochter hat mir gesagt, dass sie Zwillinge bekommt, meine ersten Enkel. Und jetzt bin ich dabei, wenn der neue Papst präsentiert wird. Das sind große Gefühle."

19.35 Uhr: Kapelle spielt Hymne des Vatikans

Die Kapelle der vatikanischen Gendarmerie marschiert  – die Nationalhymne des Vatikans spielend - vor dem Portal des Petersdoms auf. Dahinter die Schweizergarde. Ein Zeichen, dass es nicht mehr lange dauern kann.

19.28 Uhr: Endlich Feierstimmung auf dem Petersplatz

Glocken läuten, Fahnen aller Nationen, „Eviva il Papa“-Sprechchöre. Menschen drücken gegen die Absperrung, drängen Richtung Balkon des Petersdoms, Nonnen halten Kreuze in die Höhe und beten.

19.26 Uhr: Die Titel des Papstes

Einen Namen wissen wir noch nicht. Aber das sind die offiziellen Papst-Titel: Bischof von Rom, Statthalter Jesu Christi, Nachfolger des Apostelfürsten, Oberhaupt der Gesamtkirche, Primas von Italien, Erzbischof und Metropolit der Kirchenprovinz Rom, Souverän des Staates der Vatikanstadt, Diener der Diener Gottes. Auf den Titel „Patriarch des Abendlandes“ verzichtete Papst Benedikt XVI. im Jahr 2006. Der Titel wurde aus der offiziellen Papsttitulatur entfernt. Der Verzicht sei „ein Akt historischen und theologischen Realismus“, erklärte der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen. „Die Aufgabe des Anspruchs auf den Titel könnte den ökumenischen Dialog fördern.“ Die übliche Papst-Anrede ist „Heiliger Vater“ oder „Eure Heiligkeit“.

19.24 Uhr: Monsignore Gil prophezeit - Ein Italiener

Eine Stunde wartete er geduldig unter einem kleinen Regenschirm inmitten der Neugierigen auf dem Petersplatz: Monsignor Francisco Gil, bis 2002 als Bischof im päpstlichen Familienrat, der lange mit Joseph Ratzinger zusammengearbeitet hat. „Ich hoffe, dass der zukünftige Papst jemand ist dem jetzt die Beine zittern vor der enormen Verantwortung die tragen muss!“, sagt Gil zu einem Römer mit dem er ins Gespräch gekommen war. „Es ist ein Italiener!" ruft er aus, sowie der weiße Rauch zu sehen ist. „Wer sonst soll so schnell eine Mehrheit finden.“ CR

19.20: Was der neue Papst jetzt tut

Der soeben gewählte Papst zieht sich jetzt in den „Saal der Tränen“ zurück, um sich zu sammeln. Er könnte sich auch etwas Zeit für ein Gebet nehmen. Er wählt eine der in drei verschiedenen Größen vorbereiteten weißen Soutanen aus. Auch einen Namen muss er sich aussuchen.

19.18 Uhr: Auf dem Petersplatz wird es voll

Auf dem Petersplatz jubeln die Menschen. Zehntausende befanden sich bereits dort. Mit der Ankündigung einer gelungenen Wahl strömen unzählige weitere aus der Stadt Richtung Vatikan. Die Via della Conciliazione ist bis zur Engelsburg gefüllt.

19.14 Uhr: Jeder hält sich für den Sieger

Wer das Rennen gemacht hat, ist noch nicht klar. Auf dem Petersplatz jubeln aber besonders heftig die Italiener und die Brasilianer - offenbar glauben sie, der Italiener Angelo Scola beziehungsweise Odilo Scherer aus Sao Paulo sei der neue Papst.

19.06 Uhr: Weißer Rauch

Über der Sixtinischen Kapelle steigt weißer Rauch aus. Es gibt einen neuen Papst - die Glocken von St. Peter läuten. Damit signalisieren die 115 wahlberechtigten Kardinäle, dass einer der Kandidaten die nötigen zwei Drittel der Stimmen auf sich vereint hat.

Der 266. Papst der Kirchengeschichte wird sich voraussichtlich in etwa 45 Minuten auf dem Balkon des Petersdoms zeigen. Erst dann erfährt die Weltöffentlichkeit, wer die Nachfolge von Papst Benedikt XVI. angetreten hat und welchen Namen der neue Pontifex tragen wird.

Kardinalprotodiakon Jean-Louis Tauran kündigt den Auftritt des neuen Kirchenoberhaupts mit den traditionellen lateinischen Worten „Habemus papam“ (Wir haben einen Papst) an. Danach spendet der neue Papst erstmals den Segen „Urbi et Orbi“ (der Stadt und dem Erdkreis).

18.48 Uhr: Konklave-Veteran beschreibt die Stimmung

Die Atmosphäre bei einem Konklave ist nach den Worten des Münchner Kardinals Friedrich Wetter (85) „absolut ruhig“. „Da wird gebetet, da gibt es keine Wahlreden, keine Propaganda, keine Vorschläge. Jeder hat da mit seinem Herrgott in Kontakt zu treten, um dann den Namen aufzuschreiben, von dem er glaubt, dass er der Richtige ist“, sagte der frühere Erzbischof von München-Freising. Jeder Papstwähler spüre seine große Verantwortung.

Wetter, der die Altersgrenze für ein Konklave überschritten hat, bedauert nicht, dass er dieses Mal nicht mehr teilnehmen kann wie bei der Wahl Joseph Ratzingers. „Es wäre sicher interessant, dabei zu sein, aber der Eindruck, den ich diesmal aus dem Konklave mitnehmen würde, wäre nicht mehr so tief wie beim letzten Mal.“

Damals sei ein Papst gewählt worden, „mit dem ich gut bekannt war, der oft mein Gast war. Wenn plötzlich so jemand auf einmal als Papst vor einem steht, das ist schon eindrucksvoll“, so Wetter. Mit Blick auf die laufende Wahl zeigte sich der Kardinal optimistisch, „weil ich überzeugt bin, dass der Herrgott seine Hände im Spiel hat“.

18.47 Uhr: Ratzinger wurde schneller gewählt

Das aktuelle Konklave dauert jetzt bereits länger als die Wahl Joseph Ratzingers. Vier Wahlgänge in zwei Tagen waren 2005 nötig gewesen. Nun schreiben die Kardinäle bereits zum fünften Mal ihren Favoriten auf die 12x14 Zentimeter großen Wahlzettel, die nach der Auszählung verbrannt werden.

18.35 Uhr: Kardinäle dürfen rauchen und Wein trinken

Während die Welt auf den weißen Rauch aus der Sixtinischen Kapelle wartet, ist im Konklave blauer Dunst erlaubt: Die Kardinäle dürfen während der Papstwahl rauchen, wie Vatikan-Sprecher Federico Lombardi erklärt. „Ich denke, die Kardinäle dürfen rauchen, wenn sie es für angemessen halten – so lange sie die Regeln der Höflichkeit beachten.“ Auch Wein dürfen die Papstwähler demnach trinken. Das sei „Teil des normalen Menüs in Rom“, sagte Lombardi. „Sie dürfen trinken, wenn sie möchten.“

Die Kardinäle legen vor Beginn der Papstwahl einen Eid ab, über die Vorgänge im Konklave zu schweigen. Von der Wahl Johannes Paul II. 1978 allerdings ist eine Anekdote zum Rauchen überliefert: Ein Kardinal soll das frisch gewählte Kirchenoberhaupt gefragt haben, ob er zur Entspannung eine Zigarette rauchen dürfe. Johannes Paul habe darauf nach kurzer Bedenkzeit geantwortet: „Eminenz, Sie dürfen rauchen, solange der Rauch weiß ist.“

18.26 Uhr: Licht geht an - großes Raunen

Ein kurzes Raunen geht durch die Menge, als die Lichter an der Fassade des Petersdoms eingeschaltet werden. Tut sich drinnen etwas? Aber die Unruhe legt sich rasch wieder. Es ist nur die ganz normale Abendbeleuchtung.

Wenn es nach dem offiziellen Zeitplan geht, feiern die Kardinäle um 19 Uhr 15 noch eine kurze Andacht und werden um 19 Uhr 30 schon wieder abgeholt und in ihre Unterkunft gebracht. Dann müsste sich der letzte Wahlgang für heute schon langsam dem Ende nähern. Vor acht Jahren ging es übrigens schneller: Benedikt XVI. wurde schon um 18 Uhr ausgerufen.

17.59 Uhr: Nur noch ein Wahlgang heute

Es wird wieder so voll wie am Dienstagabend. Der ganze Platz ist bedeckt mit Menschen, und diesmal ist es noch enger wegen der vielen Regenschirme. Spanische, mexikanische und rumänische Fahnen sind zu sehen. Ein allgemeines Gemurmel erfüllt die Luft wie immer bei einer Menschenmenge, aber gesungen wird nicht. Es ist eher ein Ausharren als eine Volksfeststimmung, das Wetter ist einfach zu schlecht.

Und die Kardinäle machen es spannend: Noch kein Rauch heute Nachmittag. Offenbar ist auch der vierte Wahlgang ergebnislos geblieben. Noch einer heute Abend - wenn es dann keinen neuen Papst gibt, geht das Konklave in den dritten Tag.

17.47 Uhr: Ungeduldige Möwe, ungeduldige Pilger

Die Möwe scheint ihren Ruhm zu genießen: überall auf dem Platz wird über Grossbildschirme gezeigt, wie sie sich dreht und putzt, nunmehr 15 Minuten, und manchmal ungeduldig auf das Schornsteinblech pickt. Nach anfänglichem Lacher auf dem Platz haben die Passanten sich nun an ihre Gesellschaft gewöhnt.

17.43 Uhr: Möwe wird TV-Star

Die Möwe ist zurück. Und hinterlässt ein Andenken auf dem Schornstein, über den die Kardinäle mitteilen sollen, ob sie sich entschieden haben. Ein spanisches Kamerateam dreht eine Extra-Meldung.

17.30 Uhr: Besuch bei den Vorgängern

Selten ist es so leicht, in den Petersdom zu gelangen, wie während des Konklave. Trotz Regen wollen die meisten Besucher draußen auf dem Petersplatz ausharren, um den Rauch nicht zu verpassen. Es gibt keine Schlangen an den Sicherheitsschleusen, man kann in 5 Minuten vom Brunnen auf dem Platz bis zum Marmorgrab von Johannes Paul II. im Innern der Kathedrale gelangen.

Im Gestühl davor knieen Nonnen und beten für den nächsten Papst. Wenige Schritte entfernt ruht der einbalsamierte Leichnam Johannes' XXIII. in einem Glassarg. Hier betet niemand; nur zwei Jugendliche unterhalten sich lachend auf Italienisch. Ganz hinten, am Ende der Kathedrale, feiern Gläubige eine Messe.

17.26 Uhr: Warten auf das „Habemus Papam“

Wissen zum Angeben: Wenn ein neuer Papst gewählt ist, hat der dienstälteste Kardinal aus der Klasse der Kardinaldiakone dessen Namen zu verkünden. Das geschieht mit einer weitschweifigen lateinischen Formel. Am bekanntesten sind die beiden zentralen Worte: „Habemus Papam“ – „Wir haben einen (neuen) Papst“.

Verbrieft ist der Ruf seit 600 Jahren; damals erklang er in Konstanz. 1417 teilten die dort zum Konzil versammelten Bischöfe der Stadt und dem Erdkreis die Wahl Martins V. mit. Seine Erhebung beendete das seit 1378 andauernde sogenannte Große Abendländische Schisma. Drei miteinander rivalisierende Vorgänger – Johannes XXIII., Gregor XII. und Benedikt XIII. – waren zuvor abgesetzt worden. Die Worte hatten daher einen gewissen Unterton: Wir haben einen einzigen Papst – nicht drei auf einmal.

Ein Vergleich mit der Bekanntgabe eines Wahlsiegers oder dem „The winner is ...“ der Oscar-Verleihung wird dem theologischen Anspruch der Zeremonie nicht gerecht. Die Einleitung „Annuntio vobis gaudium magnum“ (Ich verkünde euch eine große Freude) spielt auf die Botschaft des Engels im Weihnachtsevangelium an, der den Hirten die Geburt des Retters Jesus Christus ankündigt (Lukas 2,10); als dessen Stellvertreter versteht sich der amtierende Papst.

Der aktuelle Kardinalprotodiakon Jean-Louis Tauran (69) ist erst der 25. Amtsträger, der die berühmten Worte sprechen darf. Während der gut 26-jährigen Regierungszeit Johannes Pauls II. (1978-2005) hatten neun Kardinalprotodiakone keine solche Chance. Dafür kamen Francesco Maidalchini (1621-1700) und Benedetto Pamphili (1653-1730) jeweils dreimal zum Zug. Erster dokumentierter Papstkünder war Francesco Sforza (1588-1590) – Namensvetter des heutigen päpstlichen Leibfotografen, der auch bei diesem „Habemus Papam“ mit auf dem Balkon des Petersdoms steht.

16.57 Uhr: Möwe sorgt für allgemeine Erheiterung

Eine Möwe macht es sich auf dem Schornstein der Sixtischen Kapelle gemütlich. Ein willkommener Lacher für die Pilger, die seit Stunden auf dem Petersplatz ausharren und auf weißen Rauch warten.

16.46 Uhr: „Ein bisschen Spannung tut allen gut“

Vatikan-Sprecher Federico Lombardi ist gut in Form. Er lobt den ungewissen Zeitplan des Konklaves folgerndermaßen: Die Unsicherheit sei Teil der Schönheit der Papstwahl. „Ein bisschen Spannung tut uns allen gut. Erwarten Sie keine Schweizer-Uhren-Genauigkeit.“

16.34 Uhr: Einführung des „Neuen“ am 19. März

Die Hoffnungen auf ein kurzes Konklave sind seit dem Vormittag dahin. Als Termin für die Einführungsmesse des neuen Papstes ist in Rom trotzdem bereits der 19. März im Gespräch. „Das ist eine gute Annahme“, sagt Vatikansprecher Lombardi vor Journalisten.

16.22 Uhr: Es geht weiter

Die zweite Halbzeit des heutigen Konklave-Tages beginnt. Die Kardinäle haben ihre Mittagspause beendet und sind laut offiziellem Zeitplan um 16 Uhr zum apostolischen Palast gebracht worden. Von dort ziehen sie wieder in die Sixtinische Kapelle ein und werden ab 16.50 Uhr den nächsten Wahlgang beginnen - den vierten bisher. Mit jedem weiteren Wahlgang wird der weiße Rauch wahrscheinlicher. Auf dem Petersplatz sind jetzt auch die Großbildleinwände wieder in Betrieb. Jetzt ziehen auch die Zuschauer wieder auf den Platz; Hunderte hatten vorher unter den Kollonaden Schutz vor dem Regen gesucht.

16.07 Uhr: Deutsche Bischöfe pochen auf bessere Kommunikation

Die deutschen Kardinäle teilen nach Einschätzung des Sekretärs der Deutschen Bischofskonferenz, Hans Langendörfer, die „Besorgnisse“ über mangelnde Effizienz und Zentralismus der vatikanischen Kurie, die in den Kardinalsversammlungen vor dem Konklave laut wurden. Insbesondere bei der Kommunikation nach außen müssten unter dem nächsten Papst „dringend erforderliche Verbesserungen umgesetzt“ werden, sagte der Jesuitenpater Langendörfer am Mittwoch bei einer Buchvorstellung im Vatikan. Er sprach sich für mehr Absprachen zwischen der Kurie und den Bischofskonferenzen bei der Veröffentlichung von Papsttexten aus.

In dem vorgestellten Band „Danke Benedikt“ blieben auch „Schattenseiten des Pontifikats“ nicht ausgespart, sagte Langendörfer. Episoden wie den „Vatileaks“-Skandal dürfe man nicht ausblenden. Für Langendörfer zählt zu den Schattenseiten die angestrebte Aussöhnung mit der traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X. Benedikt habe sich bemüht, „mit einer schwierigen, dem Katholizismus nicht in Fülle zugehörigen Gruppe ein neues Kapitel aufzuschlagen“. Dies habe nicht zu einem Erfolg geführt.

15.37 Uhr: Röntgenkontrollen am Petersplatz

Röntgenkontrollen am Petersplatz
Röntgenkontrollen am Petersplatz
Quelle: Die Welt/Lukas Breitenbach

Die Sicherheitsmaßnahmen werden verschärft: An einigen Eingängen zum Petersplatz gibt es inzwischen Röntgenkontrollen.

15.36 Uhr: Obama wirbt für US-amerikanischen Pontifex

US-Präsident Barack Obama macht indirekt Werbung für die Wahl eines US-amerikanischen Papstes. Befürchtungen, ein Landsmann als katholisches Kirchenoberhaupt würde politische Order aus dem Weißen Haus erhalten, seien unbegründet, sagte Obama in einem am Mittwoch ausgestrahlten Interview des TV-Senders „ABC“. Er glaube, dass ein US-Papst die Weltkirche „genauso effektiv leiten könnte wie ein polnischer, italienischer oder guatemaltekischer Papst“.

Im Vorfeld des Konklaves wurden vor allem die Namen des New Yorker Kardinal Timothy Dolan (63) und des Ordensmanns und Kardinals Seán Patrick O'Malley (68) von Boston als mögliche Anwärter auf das Papstamt genannt. Bislang galt ein Kirchenoberhaupt der Weltmacht USA als diplomatisch nicht durchsetzbar. Seit der Antike hat kein Nichteuropäer mehr den Stuhl Petri bestiegen.

Scherzhaft sagte Obama weiter: „Ich weiß nicht, ob Sie zuletzt mal nachgeschaut haben: Es scheint so, als ob die katholische Bischofskonferenz hier in den Vereinigten Staaten keine Befehle von mir entgegennimmt.“

Kardinal Dolan ist seit 2010 Vorsitzender der US-Bischofskonferenz. Immer wieder legte er sich mit der in Gesellschaftsfragen liberalen Obama-Regierung an, der er eine schleichende Einschränkung der Religionsfreiheit vorwirft. Hauptstreitfelder waren der Schutz der traditionellen Familie contra „Homo-Ehe“ sowie Lebensschutz gegen eine Liberalisierung von Abtreibung.

15.25 Harte Strafen für Verräter

Geheimhaltung ist oberstes Gebot während der Papstwahl. Verstößt einer der Beteiligten dagegen, wird er automatisch exkommuniziert. Die Kardinäle schwören zu Beginn Geheimhaltung, auch alle Sicherheitsleute, Ärzte und Reinigungskräfte müssen vorher einen Eid ablegen.

Tragen sie dennoch Informationen über die Wahl nach außen, sind sie automatisch aus der katholischen Kirche ausgeschlossen. Diese Regelung hatte Papst Benedikt XVI. vor seinem Rücktritt noch einmal verschärft. Zuvor lag es im Ermessen des neuen Papstes, wie ein Verräter bestraft wird.

Die Sicherheitsvorschriften sind dieses Mal besonders streng. Moderne Technologien machen es noch schwieriger, die Öffentlichkeit komplett auszuschließen, und der Vatikan fährt schwere Geschütze auf, um das zu gewährleisten. Ein Faradayscher Käfig in der Sixtinischen Kapelle und Störsender unter dem Boden sollen Abhöraktionen verhindern. Die Fenster wurden verhängt, die Kapelle gründlich nach Wanzen durchsucht.

Eine undichte Stelle wie bei der Wahl von Papst Benedikt XVI. 2005 will der Vatikan unbedingt vermeiden. Damals hatte der deutsche TV-Sender Phoenix etwa zehn Minuten vor der offiziellen Bekanntgabe vermeldet, dass Joseph Ratzinger zum Papst gewählt wurde.

15.21 Uhr: „Habemus Pizza“ – Lokale im Konklave-Wahn

Mit findigen Sprüchen an den Eingangstüren nehmen römische Lokalbesitzer auf ihre Weise am Konklave Anteil. Insbesondere rund um den Petersplatz werben sie in diesen Tagen der Papstwahl mit Schilderaufschriften wie „Habemus Pizza“ oder „Dal Papa“ um Gäste.

„Habemus Pizza“ oder auch „Habemus Caffè“ lehnt sich an die wohl berühmtesten Worte einer Papstwahl, „Habemus Papam“ – Wir haben einen Papst – an. „Dal Papa“ kann auch „Beim Papst“ übersetzt werden. Die Tourismusbranche ist überzeugt: Der neue Papst wird zu Ostern die Zahl der Rom-Besucher in die Höhe schnellen lassen.

15.16 Uhr: Mindestens 5700 Journalisten verfolgen das Konklave

"Ein paar Stunden" harrt diese Amerikanerin am Obelisken auf dem Petersplatz schon aus. Sie wartet im Regen auf den nächsten Rauch.
"Ein paar Stunden" harrt diese Amerikanerin am Obelisken auf dem Petersplatz schon aus. Sie wartet im Regen auf den nächsten Rauch.
Quelle: Die Welt/Lucas Wiegelmann

Nach Angaben des Presseamts des Vatikans sind derzeit rund 5700 Journalisten aus 76 Ländern, die 26 verschiedene Sprachen sprechen und für 1379 verschiedene Medien arbeiten, für das Konklave akkreditiert. Daneben soll es noch Tausende ohne Akkreditierung geben. Eine offizielle Aufstellung, aus welchen Ländern die Journalisten kommen, gibt es nicht.

Die große Mehrheit ist aber aus christlich-katholisch geprägten Staaten nach Rom gereist, vor allem aus Europa und Amerika. Die riesige Anzahl an Kollegen macht so manchem Reporter die Arbeit schwer: „Eigentlich sind hier mehr Journalisten unterwegs als Pilger“, stöhnt Darío Menor Torres, Redakteur der spanischen Zeitung „La Razón“.

Das bestätigen auch die Pilger. Viele erzählen, dass sie schon mehrere Interviews gegeben haben, der Petersplatz werde von Journalisten geradezu belagert. Am Petersplatz selbst, auf den umliegenden Dachterrassen und an der Engelsburg sind große Medienbühnen aufgebaut. „Das ist echt viel“, findet eine Touristin.

15.08 Uhr: Wer will einen Kardinal adoptieren?

Wer den Kardinälen in der Sixtinischen Kapelle während der Entscheidungsfindung beistehen möchte, ist richtig bei der Website www.adoptacardinal.org. Wer sich dort anmeldet, wird einem zufällig ausgewählten Kardinal zugewiesen – er kann dann dafür beten, dass der Kirchenvertreter die richtige Wahl treffen wird. Bis Dienstagmorgen hatte sich fast eine halbe Million Menschen registrieren lassen.

14.56 Uhr: Plötzlich wieder mehr Favoriten

Auch wer den Heiligen Stuhl immer fest im Blick hat, zeigt ohne genaue Informationen jetzt Zeichen der Unsicherheit. Der Mailänder „Corriere della Sera“ etwa hat die Riege der „papabili“, der für dieses Amt gehandelten Kandidaten, wieder auf zehn erhöht. Denn bemerkenswert ist nicht nur, dass die Chancen des so polyglotten Lateinamerika-Kenners Marc Ouellet für manche deutlich gestiegen sind.

In den Brennpunkt gerückt ist als denkbarer „Kompromiss“ auch der mexikanische Erzbischof von Guadalajara, Francisco Robles Ortega. Er liebt neue Medien, gilt als geborener Kommunikator. Er ist auch kein „Yankee“-Kandidat wie die beiden US-Amerikaner Timothy Dolan und Seán Patrick O'Malley – ein Papst der Weltmacht gilt vielen als schwierig.

Wer im nassen Rom vor dem Petersdom wartet, ist ebenso gespannt, auch ohne Rechenschieber für die Chancen der Kandidaten auf den Stuhl Petri. Nein, sie habe keinen Favoriten, erzählt die Studentin Angela aus Portugal: „Denn ich will wirklich nur, was Gott entscheidet. Ob es nun ein Italiener wird oder nicht, ein Europäer oder nicht, er wird in jedem Fall mein Papst sein.“

Dagegen hat die US-Touristin Sharon Fields aus Tucson (Arizona) Wunschkandidaten aus Amerika oder Afrika im Kopf, will aber keinen beim Namen nennen: „Wir brauchen einen starken, charismatischen Papst, der mit der Bürokratie umgehen kann.“ Darauf hoffen auch manche Kardinäle, die noch die schwerwiegende Entscheidung fällen müssen, wer auf den Stuhl Petri kommen und die Skandale der jüngsten Zeit vergessen machen soll.

14.54 Uhr: Rauch ist ungefährlich für Kunst und Kardinäle

Falls jemand in Sorge um Nebenwirkungen des schwarzen  Rauchs sein sollte, den die Kardinäle jetzt immerhin schon zweimal haben aufsteigen lassen: Vatikansprecher Federico Lombardi gibt Entwarnung. Von dem Rauch gehe keine Gefahr für die Michelangelo-Fresken der Sixtinischen Kapelle oder die Gesundheit der Kardinäle aus, betont er.

14.47 Uhr: Interesse an Papstwahl übersteigt Erwartungen

Der Vatikan ist erfreut über das große Interesse an der Papstwahl. Trotz Dauerregen seien an den beiden ersten Tagen des Konklaves Zehntausende auf dem Petersplatz zusammengekommen, um den Rauch aus dem Schornstein oberhalb der Sixtinischen Kapelle zu erwarten, sagt Vatikansprecher Federico Lombardi. Die große Zahl der Menschen übersteige die Erwartungen des Heiligen Stuhls.

Der Vatikan reagierte auch auf den Protest von Missbrauchsopfern. Die Veröffentlichung einer Liste mit Namen von Kardinälen, die wegen ihres Umgangs mit sexuellem Missbrauch in der Kirche nach Auffassung der Opferorganisation SNAP kein Anrecht auf die Teilnahme am Konklave haben, entspricht nach Auffassung des Vatikansprechers der Medienstrategie der Vereinigung. Die betreffenden Kardinäle hätten ausreichende Antworten auf die bekannten Vorwürfe gegeben. Alle in der Sixtinischen Kapelle anwesenden 115 Kardinäle hätten daher Anrecht auf die Teilnahme am Konklave. Die Vorwürfe der Opfervereinigung sind nach Auffassung des Vatikansprechers „von negativen Vorurteilen geprägt“.

14.40 Uhr: Verwalter oder Seelsorger?

Bei der Vorbereitung des Konklaves gab es unter den Kardinälen offenbar Uneinigkeit über das Anforderungsprofil an das künftige Kirchenoberhaupt. Ein Lager plädiert für einen Manager an der Spitze der Kirche, der die verselbständigte Kurie in den Griff bekommt. Die andere Gruppe befürwortet einen ausgewiesenen Seelsorger, der den christlichen Glauben neu beleben soll.

Kardinal Angelo Scola, der zwei große italienische Diözesen geleitet hatte, werden gute administrative Fähigkeiten nachgesagt. Die Wahl Kardinal Odilo Scherers, der sich in Brasilien den in Lateinamerika rasch wachsenden evangelikalen Kirchen entgegenstemmte, würde dagegen dem Ruf nach einem Papst aus einem Schwellen- oder Entwicklungsland nachkommen.

14.37 Uhr: Kardinäle wählen alle selbst

Beim Konklave nehmen bislang offenbar alle 115 Kardinäle persönlich an den Abstimmungen in der Sixtinischen Kapelle teil. Zwar gebe es einige Gebrechliche unter den Wählern; anscheinend habe aber noch keiner von der Möglichkeit Gebrauch machen müssen, seine Stimmzettel durch einen Wahlhelfer vom Gästehaus Santa Marta zur Sixtina bringen zu lassen, sagt Vatikansprecher Federico Lombardi.

Er folgere dies aus dem raschen Wahlverlauf, so Lombardi. Wären Wahlboten zum Einsatz gekommen, hätten die Abstimmungsgänge länger gedauert. Dagegen sei das Signal für zwei erfolglose Wahlrunden – schwarzer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle – bereits gegen 11.40 Uhr erfolgt, deutlich vor dem erwarteten Termin.

14.11 Uhr: Website „popealarm“ bietet SMS-Benachrichtigung an

In einer Zeit von Twitter und Co. müssen Gläubige längst nicht mehr auf dem Petersplatz ausharren, um möglichst früh informiert zu werden. Eine katholische Studentenorganisation bietet an, Interessierte unmittelbar nach Aufsteigen des weißen Rauches per SMS zu benachrichtigen.

„Wenn Rauch aufsteigt, dann weißt Du, was vor sich geht“ lautet das Motto der Website www.popealarm.com der Studentenvereinigung FOCUS (Fellowship of Catholic University Students). Dort kann man sich mit seiner Handy-Nummer und E-Mail-Adresse registrieren lassen.

Das Interesse ist riesig. Bereits 40.000 Menschen hatten sich bis Dienstag angemeldet. Die Betreiber der Seite teilten deshalb mit, dass sie neuen Abonnenten nicht länger eine pünktliche Benachrichtigung per SMS garantieren könnten.

14.08 Uhr: Bischof will mehr Freiheit für Kirche vor Ort

Der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst hofft, dass der nächste Papst den Kirchen-Verantwortlichen vor Ort etwas mehr Freiräume lässt. „Wir leben in einer globalisierten Welt. Der christliche Glaube wird in unterschiedlichen Kulturen ganz unterschiedlich gelebt“, sagte er dem „Reutlinger General-Anzeiger“.

Eine zentrale Aufgabe des neuen Papstes sei es deshalb, „die Vielfalt der katholischen Einheit zu erhalten, ohne alles uniform gestalten zu wollen“, sagte er. „Das ist vielleicht bisher zu wenig berücksichtigt worden.“

In Deutschland sei die katholische Kirche in einer besonderen Situation. „Wir haben in der Bundesrepublik eine säkularisierte Gesellschaft und eine besondere ökumenische Situation mit einer starken evangelischen Kirche“, sagte er. Deshalb sei es wichtig, dass Rom den Bedürfnissen der Ortskirchen mehr Sensibilität entgegenbringe.

13.33 Uhr: Ratzinger sieht Eröffnungsmesse im Fernsehen

Der zurückgetretene Papst Benedikt XVI. hat sich die Eröffnungsmesse im Fernsehen angesehen, wie Vatikansprecher Lombardi berichtet.  Er habe den Beginn des Konklave mit „Aufmerksamkeit und spiritueller Anteilnahme“ verfolgt.

Experten bezweifeln, dass Benedikt sich lediglich in der Zuschauerrolle befindet. Sein Einfluss Benedikts lässt sich alleine an der Vita der 115 Kardinäle im Konklave ablesen. Von diesen wurden 67 von Benedikt ernannt. Die übrigen 48 erhielten ihr rotes Birett noch von seinem Vorgänger Johannes Paul II. – die beiden Päpste standen sich ideologisch sehr nah.

Dass die konservative Linie der beiden nicht abbricht, erscheint wahrscheinlich: Die drei am häufigsten als Favoriten genannten Kardinäle Angelo Scola (Italien), Marc Ouellet (Kanada) und Odilo Scherer (Brasilien) sind ganz vom konservativen Geiste des Deutschen, der sie auch zu Kardinälen gemacht hat.

Aufmerksam registrierten Beobachter im Vatikan, dass Benedikts Privatsekretär Georg Gänswein nicht nur am Eröffnungsgottesdienst des Konklaves teilnahm. Er war auch einer der letzten, der die Sixtinische Kapelle vor dem Verschließen der Türen verließ. Gänswein hatte also bis zuletzt Gelegenheit, mit den Kardinälen zu sprechen – und damit auch Gelegenheit, Wünsche Benedikts weiter zu tragen.

13.28 Uhr: „Kein Zeichen irgendeiner Besonderheit“

Vatikansprecher Lombardi äußert sich zu den Gerüchten über Streit im Konklave. "Dass es nach dem dritten Wahlgang noch kein Ergebnis gibt, haben wir alle erwartet. Auch die Menschen auf dem Petersplatz waren keineswegs enttäuscht. In vergangenen Jahrhunderten gab es nur einmal einen Papst nach dem dritten Wahlgang. Dass die Kardinäle sich noch nicht entscheiden haben, ist kein Zeichen irgendeiner Besonderheit oder Verwirrung."

12.45 Uhr: „Es ist noch zu früh“

Die Pilger, die auf dem Petersplatz im Regen ausgeharrt haben, suchen nach trockenen Plätzchen, an denen sie die Pause verbringen können. Viele machen ihrer Enttäuschung erneut Luft, andere sind gelassener: „Es ist normal, dass der Rauch schwarz ist, es ist noch zu früh“, sagt Pasquale Lamanna aus Rom. Ab dem vierten Wahlgang würden die Dinge klarer.

12.39 Uhr: Kardinäle verabschieden sich in Mittagspause

Die 115 Kardinäle fahren jetzt in das Gästehaus Santa Marta, wo sie um 13 Uhr zusammen zu Mittag essen. Nach einer kurzen Pause werden sie mit Bussen zurückgebracht. Für 16.50 Uhr ist der nächste Wahlgang in der Sixtinischen Kapelle vorgesehen. Die nächsten Rauschwaden könnten ab 17.30 Uhr aufsteigen, die des letzten Wahlgangs um 19 Uhr.

12.32 Uhr: Feuerwehr scherzt über schwarzen Rauch

Humoristisch greift die Londoner Berufsfeuerwehr das Konklave-Fieber auf: „Wenn Sie irgendwo anders als im Vatikan schwarzen Rauch herausquellen sehen, rufen Sie uns an. Es ist vielleicht kein gutes Zeichen“, twitterte die London Fire Brigade am Mittwoch.

Kurz zuvor liefen über den Kurznachrichtendienst zahlreiche Tweets zu dem schwarzen Qualm, mit dem die 115 Kardinäle im Vatikan den dritten erfolglosen Wahlgang des Konklaves anzeigten.

12.14 Uhr: Medien fürchten Ringen gleich starker Kandidaten

Drei Wahlgänge und immer noch keine Entscheidung: Das nährt Grund zur Annahme, dass sich eine Befürchtung bewahrheitet, die ein Kommentator der Tageszeitung „Messaggero“ schon am Morgen äußerte: „Die stillschweigende Befürchtung ist, dass es ein Patt zwischen zwei gleichstarken Kandidaten gibt, die Wahlgang für Wahlgang gleich viele Stimmen dazugewinnen, das Gleichgewicht nicht auflösen und die Wahlversammlung in zwei Hälften teilen wie eine Melone.“

Auch der „Corriere della Sera“ bringt eine Blockadesituation ins Spiel: „Es gibt starke Unterstützung für Kardinal Angelo Scola und andererseits den starken Hang, einen 'amerikanischen Kandidaten' zu wählen: den Kanadier Marc Ouellet, so polyglott wie auch in Lateinamerika bekannt; einen der US-amerikanischen Kandidaten (...) oder den Brasilianer Odilo Pedro Scherer, Erzbischof von Sao Paulo. Hier aber kommt das Risiko der gegenseitigen Blockierung ins Spiel. (...) Als mögliche Alternative mit Blick auf Lateinamerika wächst die Bedeutung des mexikanischen Kardinals Francisco Robles Ortega, der auf seine Mitbrüder einen erstklassigen Eindruck gemacht hat.“ Wenn das stimmt, könnte die Wahl noch lange dauern.

12.02 Uhr: Erste Papst-Souvenirs innerhalb von 48 Stunden

Die Souvenirläden rings um den Vatikan hoffen, dass der neue Papst nicht aus Europa kommt – das würde ihre Verkaufszahlen in die Höhe treiben. Innerhalb von 48 Stunden nach der Wahl wollen die Händler bereits den Großteil ihres Sortiments auf den neuen Papst ausgerichtet haben, berichtet die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Rosenkränze, Schlüsselanhänger, Kerzen und andere kleinere Andenken, die das Bild des Papstes tragen, können demnach schnell produziert werden.

Länger brauchen Drucksachen wie Kalender. Viele Händler hoffen zudem, dass der nächste Papst ebenso charismatisch ist, wie Johannes Paul II. Souvenirs mit dessen Foto würden noch immer besser verkauft, als die von Benedikt XVI. Auch wenn die Verkaufszahlen von Benedikt-Souvenirs nach dessen Rücktritt leicht angestiegen seien.

11.51 Uhr: Rauch dunkler als beim ersten Wahlgang

Der Rauch ist deutlich schwärzer als gestern Abend, möglicherweise haben die Kardinäle dieses Mal mehr Zusätze beigefügt. Bei der Wahl von Joseph Ratzinger hatte es teilweise Verwirrung gegeben, weil die Farbe zunächst nicht klar auszumachen war.

11.41 Uhr: Schwarzer Rauch über der Sixtinischen Kapelle

Die Wahl des neuen Papstes geht weiter: Erneut steigt schwarzer Rauch über der Sixtinischen Kapelle im Vatikan auf. Damit signalisieren die 115 wahlberechtigten Kardinäle, dass auch bei den beiden Abstimmungen des Vormittags keiner unter ihnen die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit von 77 Stimmen erreicht hat.

11.32 Uhr: Geschäftsleute wollen Brasilianer

Kein Papst-Patriotismus: Eine Umfrage der „Welt“ bei über 30 Laden-, Bar- und Restaurantbesitzern am Petersplatz und drumherum ergibt: der Papst soll ein Brasilianer sein, möglichst Odilo Pedro Scherer sein. Gleich danach sammelt  der Amerikaner Seán O'Malley Punkte. Nur zwei Befragte wollten einen italienischen Papst, Kardinal Angelo Scola. Die meisten wünschen sich einen "jungen und sympathischen" Papst.

Beim Konklave haben Taschendiebe schlechte Konjunktur. Am Petersplatz liegt eine winzige Polizei-Wache, gerade drei Quadratmeter groß, die aber umso effizienter ist: Anlaufpunkt für circa 130 Beamten um und auf dem Petersplatz ist. "Bisher ist alles ruhig, erstaunlicherweise hat es bisher überhaupt keine Zwischenfälle gegeben", erklärt der verantwortliche Funktionär.

Zur Unterstützung ist auch die Forstpolizei am Vatikan mit einigen Dutzend Polizisten eingetroffen. Keine Chance haben daher Taschendiebe: eine nicht bekannte Zahl Beamter in Zivilkleidung passt auf sie auf. CR

11.27 Uhr: „Sie werden hinhören auf Gott“

Schwester Walburga ist Insiderin. Die Nonne mit den grauen Haaren unterm schwarzen Habit stammt aus Deutschland, hat aber schon in verschiedenen afrikanischen Ländern als Missionarin gearbeitet und lebt seit 2004 in Rom. Sie ist Generalsekretärin ihrer Ordensgemeinschaft, der „Missionsschwestern vom kostbaren Blut“, und in dieser hohen Position hat man oft mit den Mächtigen im Vatikan zu tun. Sie kommt gerade aus der Kurie, Behördengang. Ihre lederne Aktenmappe birgt ein Dokument mit rotem Kurienwappen, das der brasilianische Kardinal João Braz de Aviz persönlich unterschrieben hat – bevor er sich mit seinen Kollegen in der Sixtina hat einschließen lassen.

In ganz Rom erzählen einem Insider wie Schwester Walburga, wer mit Sicherheit der neue Papst werden wird. Wie viele Wahlgänge es braucht. Neuerdings sogar, welchen Namen der neue Papst annehmen will. Schwester Walburga ist anders. „Dieses ganze Gerede, als wäre das hier eine politische Wahl. Die Wetten, die Vorhersagen – das ist fehl am Platz“, sagt sie. Sie ist heute nicht gekommen, um zu spekulieren, sondern um zu beten.

„Hier ist eine richtige Gebetsatmosphäre auf dem Platz“, sagt sie. Sie deutet mit dem Kopf Richtung Sixtinische Kapelle und fügt hinzu: „Ich stehe hier, bete still den Rosenkranz, male mir aus, wie die Kardinäle dort drin vor dem riesigen Michelangelo-Gemälde vom Jüngsten Gericht stehen. Bei diesem Anblick werden sie doch zu hören versuchen, oder? Sie werden hinhören auf Gott.“

Wer es am Ende wird, ist ihr egal – obwohl sie als Funktionärin mehr mit dem künftigen Pontifex und seinem Kurienapparat zu tun haben wird als die meisten, die heute auf dem Platz warten. Die Kardinäle, die sie persönlich kennen gelernt hat, neben Braz de Aviz unter anderem den hoch gehandelten Mailänder Kardinal Scola, findet sie alle irgendwie nett.

Und auch wenn sie ihr Leben der Mission in fernen Ländern gewidmet hat, ist sie nicht auf einen Papst aus Lateinamerika oder Afrika festgelegt. „Es stimmt, dass in der Südhalbkugel die Christenheit am stärksten wächst. Aber gerade deshalb sollten wir Europa nicht aus den Augen verlieren. Wir müssen doch überlegen, wie wir hier bei uns den Glauben wieder stärken können.“ Alle politischen Abwägungen, alle Intrigen, alle Eigeninteressen dürften in diesem Konklave keine Rolle spielen. „Ich glaube und bete, dass der Heilige Geist heute wirkt und den erwählt, den Gott will.“

11.10 Uhr: Kamera-Kran wird aufgebaut

Ein Hinweis auf eine Entscheidung? Der Kamera-Kran auf dem Petersplatz wird vorbereitet.

11.07 Uhr: Weiterhin kein Rauch in Sicht

Noch immer ist kein Rauch zu sehen. Das heißt: Der erste Wahlgang an diesem Dienstagmorgen scheint kein Ergebnis gebracht zu haben. Die Römer haben nichts anderes erwartet. Noch sind bei Weitem nicht so viele Menschen hier wie am Dienstagabend, als der ganze Platz voll war. Die Leute spekulieren, dass es heute erst nach 12 Uhr Rauch zu sehen gibt.

10.50 Uhr: Ein Namensfavorit? Benedikt XVII.

Warten im Regen: Gläubige auf dem Petersplatz hoffen auf den weißen Rauch, der die Wahl eines neuen Papstes signalisiert
Warten im Regen: Gläubige auf dem Petersplatz hoffen auf den weißen Rauch, der die Wahl eines neuen Papstes signalisiert
Quelle: dpa

Der Petersplatz fiebert vor Erwartung – unter einem Heer von Regenschirmen. Verlässliche Auskünfte gibt es von keinem mehr, erst recht nicht von den Kardinälen. Im Fernsehen melden sich viele, die für den nächsten Papst den Namen Benedikt XVII. haben wollen, weil der Name für ein Programm stehe. Diese Ansicht wird im Konklave wohl nicht von allen Kardinälen geteilt. Gerüchte machen die Runde, dass einige von ihnen den zurückgetretenen Benedikt XVI. Papst in Castel Gandolfo aufgesucht haben. Die Zeitung „Il Tempo“ schreibt: „Schwarzer Rauch – der Platz will ein Wunder.“

10.48 Uhr: Vatileaks im Konklave Thema?

Vom Schatten Benedikts XVI. im Konklave ist in der italienischen Presse allenthalben zu lesen. Und auch von der Aufregung Gianlugi Nuzzis. Der Bestseller-Autor, der zwei Enthüllungsbücher über den Vatikan verfasst hat, empört sich darüber, dass ihm die Akkreditierung verweigert wurde, nachdem er mit Hilfe von gestohlenen Dokumenten vom Tisch des Papstes sein letztes Buch geschrieben hatte. Jetzt will er in seinem Tweet wissen, dass die Kardinäle im Konklave heraus zu finden versuchen, wer von ihnen der sogenannte Pfau sein soll, wie ihn dessen Freunde mit Spitznamen nennen. Nach Nuzzis Andeutung muss es also wohl in der Kurie einen Kardinal mit dem Spitznamen „Pavone“ gegeben haben, der in der Vatileaks-Affäre eine besondere Rolle – als Gegenspieler von Benedikt XVI. – gespielt haben muss.

Polnische Pilger auf dem Petersplatz
Polnische Pilger auf dem Petersplatz
Quelle: Lukas Breitenbach

10.31 Uhr: Ständchen von den Polen

Polnische Pilger singen auf dem Petersplatz für den neuen Papst – und die Kameras.

10.29 Uhr: Falscher Twitter-Account für Meisner

Telefonate sind auf dem Platz kaum zu führen: Es ist, als würden Tausende gleichzeitig telefonieren und Bilder und Filme verschicken. Dass das Internet hier dauernd zusammenbricht, haben die Journalisten schon gelernt. Trotzdem hat jemand Zeit und die technischen Möglichkeiten gefunden, einen falschen Twitteraccount mit mehr oder weniger obszönen – und natürlich deutschen – falschen Tweets von und für Kardinal Meisner aus Köln zu betreiben.

10.23 Uhr: Regen hält Schaulustige nicht ab

Ein Heer von Regenschirmen füllt den Petersplatz vorne vorm Domeingang. Der ständige Regen hält die Menschen nicht davon ab, auf den Rauch zu warten. Die Leinwände zeigen schon wieder den kleinen Schornstein. Aber wenn überhaupt nach dem ersten Wahlgang des heutigen Tages Rauch kommt, muss er weiß sein. Sollten die Kardinäle an diesem Mittwochmorgen noch keinen Papst gewählt haben, verzichten sie darauf, schwarzen Rauch aufsteigen zu lassen, und wählen direkt noch einmal.

10.10 Uhr: Neue Papst-Kleider in drei Größen

Wenn der neue Papst gewählt ist, soll er standesgemäß im neuen weißen Gewand das erste Mal den Segen „Urbi et orbi“ sprechen. Dafür ist alles vorbereitet: In einem kleinen Raum neben der Sixtinischen Kapelle liegen die neuen Papst-Kleider bereit – in drei verschiedenen Größen, weil noch nicht klar ist, welche Statur der Nachfolger von Benedikt XVI. haben wird. Nachdem der neue Papst gewählt ist, zieht er sich in das „Stanza delle Lacrime“, das „Zimmer der Tränen“ neben der Sixtinischen Kapelle zurück. Hier schlüpft er mithilfe von zwei Nonnen in sein neues Gewand, bevor er sich der Öffentlichkeit präsentiert. Der kleine Raum wird so genannt, weil die frisch gewählten Päpste in diesem kurzen Moment der Ruhe ihren Emotionen freien Lauf lassen können.

Die Bayern sind da – und zeigen Flagge auf dem Petersplatz
Die Bayern sind da – und zeigen Flagge auf dem Petersplatz
Quelle: Lukas Breitenbach

9.46 Uhr: Bayern stärkste deutsche Pilger-Fraktion

Unter den deutschen Pilgern auf der Piazza stellen die Bayern zweifelsfrei die stärkste Fraktion – mehrere weiß-blaue Banner sind zu sehen. An den Eingängen zum Petersplatz führen die Carabinieri stichprobenartig Taschenkontrollen durch.

9.37 Uhr: Kardinäle in Kapelle eingetroffen

Die 115 wahlberechtigten Kardinäle finden sich in der Sixtinischen Kapelle ein, um die Suche nach einem Nachfolger für Papst Benedikt XVI. fortzusetzen. Bis zum Mittag sind zwei weitere Wahlgänge möglich, am Nachmittag ebenfalls zwei Abstimmungen.

9.25 Uhr: Hotels erhöhen ihre Preise um 125 Prozent

Rom ist nie günstig, aber in diesen Tagen steigen die Preise für Unterkünfte enorm. Die Tarife der Hotels seien im Schnitt 125 Prozent teurer als sonst, berichtet „La Stampa“. Appartements kosten demnach bis zu 8000 Euro für den Zeitraum des Konklave – wer in unmittelbarer Nähe des Vatikans wohnen will, zahlt viermal soviel. Die Römer reagieren damit auf die hohe Nachfrage: Laut der Ferienwohnung-Webseite „Casevacanze.it“ ist diese unlängst um 30 Prozent gestiegen.

9.21 Uhr: Entscheidung spätestens am Donnerstag?

Im Vatikan wird nach italienischen Medienberichten mit einer raschen Entscheidung beim Konklave zur Wahl eines neuen Papstes gerechnet. Wie die Turiner Tageszeitung „La Stampa“ berichtet, geht der New Yorker Erzbischof Timothy Dolan davon aus, dass die katholische Kirche spätestens am Donnerstag ein neues Kirchenoberhaupt hat. Der amerikanische Kardinal gehört zum engeren Kreis der Favoriten bei der Papstwahl. Auch andere Zeitungen nennen den Donnerstag als wahrscheinlichen Tag der Entscheidung.

9.13 Uhr: Zollitsch ruft zum Gebet auf

Vor Beginn der Papstwahl ruft der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, zum Gebet für das Konklave auf. Der Freiburger Erzbischof appelliert an alle Gläubigen in Deutschland, „für die in Rom versammelten Kardinäle zu beten und für sie den Beistand des Heiligen Geistes zu erbitten“. Sechs der insgesamt 115 Papstwähler stammen aus Deutschland: die Kardinäle Joachim Meisner (Köln), Karl Lehmann (Mainz), Reinhard Marx (München und Freising), Rainer Maria Woelki (Berlin) sowie die emeritierten Kurienkardinäle Walter Kasper und Paul Josef Cordes.

9.05 Uhr: Harte Diagnose für Kardinal Dolan

Auf dem Platz vor der Sixtinischen Kapelle stellt ein Psychiater dem amerikanischen Kardinal Timothy Dolan eine harte Kurzdiagnose aus: Er bezeichnet ihn als „hypertyhm“ – das heißt, übermäßig lebhaft: „Haben Sie gesehen, wie der in die Sixtina einzieht und sich verhält, wenn er für den Schwur ansteht. Kopf zu Seite und nach oben, er schaut sich die Fresken an…“

8.52 Uhr: Schweizer Garde – „Schattenpapst“ unerwünscht

Ein uraltes Mitglied der Schweizergarde hat eine Warnung für den zurückgetretenen Papst Benedikt XVI. parat: Wenn der neue Pontifex ein Italiener wird, dann soll Benedikt „sich nur vorsehen. Dann fliegt er schneller aus den Vatikanischen Gärten, als er es sich je träumen konnte. Einen Schattenpapst will hier kein Italiener im Vatikan haben.“ Damit spielt das Mitglied der Schweizer Garde auf den geplanten Umzug Benedikts in ein Klostergebäude im Vatikan ein, das derzeit noch renoviert wird.

8.40 Uhr: So wird der Rauch gemixt

Vor dem Jahr 2005 wurde der schwarze Rauch gewonnen, indem Ruß oder Harz benutzt wurde. Der weiße Rauch entstand durch Verwendung von nassem Stroh. Beginnend mit der Konklave im Jahr 2005 wurde ein zweiter Apparat zusätzlich zu dem traditionellen Ofen, in dem die Wahlzettel der Kardinäle verbrannt werden, benutzt, um die Farben des „fumate“ – des Rauchs, der die Wahl oder Nicht-Wahl eines Papstes signalisiert – besser unterscheiden zu können. Dieses Gerät steht neben dem Ofen, in dem die Wahlzettel verbrannt werden, und hat ein Fach, in dem, gemäß dem Ergebnis der Wahl, Zusammensetzungen gemischt werden können, die den Rauch unterschiedlich färben. Das Ergebnis wird anhand eines elektronischen Schaltpultes angefordert und dauert mehrere Minuten an, während die Wahlzettel im anderen Ofen verbrennen. Für einen schwarzen „fumate“ ist die chemische Zusammensetzung aus einem Kaliumperchlorat, Anthracen und Schwefel gemischt. Der weiße „fumate“ ist eine Mischung von Kaliumchlorat, Laktose und Kolophonium. Das Kolophonium ist ein natürlicher bernsteinfarbener Harz, der von Nadelbäumen gewonnen wird.

dpa/KNA/AFP/AP/jw/cke/pb/luk/MaC/wie

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema