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Piratengefahr vor Somalia Jung warnt vor Kreuzfahrten im Golf von Aden

Scharfer Vorwurf des Verteidigungsministers: Franz Josef Jung beschuldigt Kreuzfahrtreeder, sie würden vorsätzlich das Leben ihrer Passagiere gefährden, wenn sie Schiffe in von Piraten bedrohte Gewässer schicken. Jung hat am Morgen die Fregatte "Karlsruhe" in ihren Einsatz am Horn von Afrika verabschiedet.

Berlin - Franz Josef Jung hat angeprangert, dass immer noch Kreuzfahrtschiffe den Golf von Aden befahren, wo Piraten ihr Unwesen treiben. Jung sagte der "Bild"-Zeitung: "Die Bundesregierung hat eine klare und deutliche Warnung herausgegeben. Das Gebiet ist so kritisch, dass man es nicht für Freizeitaktivitäten nutzen darf. Wer trotzdem dahin fährt, gefährdet vorsätzlich Leib und Leben seiner Passagiere."

Mannschaft der Fregatte Karlsruhe: Im Einsatz gegen Piraten

Mannschaft der Fregatte Karlsruhe: Im Einsatz gegen Piraten

Foto: DDP

Jung regte an, zu prüfen, ob Reedereien für militärischen Schutz zur Kasse gebeten werden können. "Das müsste im Einzelfall geprüft werden. Immerhin kostet die Mission rund 45 Millionen Euro. Und das ist das Geld der Steuerzahler."

Jung hat am Dienstag die Fregatte "Karlsruhe" offiziell in ihren Einsatz gegen die Piraten am Horn von Afrika verabschiedet. Die "Karlsruhe" lief mit rund 240 Soldaten an Bord im Hafen von Dschibuti aus. Sie ist Teil der EU-Mission Atalanta, mit der die Seesicherheit vor der Küste Somalias wiederhergestellt werden soll.

"Sie können sich unserer Unterstützung sehr gewiss sein", sagte Jung in einer kurzen Ansprache vor den Soldaten. Das Schiff verließ am Vormittag den Hafen von Dschibuti, um in den Gewässern vor der somalischen Küste vor allem Hilfstransporte des Welternährungsprogramms (WFP) vor Überfällen zu schützen. Doch das Mandat, das der Bundestag am Freitag gebilligt hatte, lässt auch generell die Bekämpfung von Piraten zu. "Ich wünsche Ihnen für Ihren Auftrag viel Erfolg", sagte der Minister.

Moderne Piraten - Gefahr am Horn von Afrika

Jung sagte, es sei "richtig und notwendig, dass wir uns beteiligen". Er erinnerte daran, dass in diesem Jahr schon über 200 Schiffe von Piraten gekapert worden seien. Zwölf Schiffe und 300 Besatzungsmitglieder befänden sich noch in der Gewalt von Piraten. Bei der sogenannten Auslaufmusterung, der Verabschiedung der Soldaten, äußerte Jung den Wunsch, dass die Soldaten ihren Auftrag gut erfüllen und gesund in die Heimat zurückkehren sollten.

ler/AP/AFP