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Klimaskeptiker bringt Forscher ins Schwitzen

Ein Tornado fegt am 10. Juni 2008 über Iowa (USA) hinweg. Aber ist er Folge eines vom Menschen verursachten Klimawandels? Ein Tornado fegt am 10. Juni 2008 über Iowa (USA) hinweg. Aber ist er Folge eines vom Menschen verursachten Klimawandels?
Ein Tornado fegt am 10. Juni 2008 über Iowa (USA) hinweg. Aber ist er Folge eines vom Menschen verursachten Klimawandels?
Quelle: AP
Der „Klimaskeptiker" Ernst-Georg Beck provoziert gern: Für ihn ist „ein vom Menschen gemachte Klimawandel ein globales Finanzprojekt zum Abschöpfen von Steuergeldern". Allerdings gehört Beck zu einer deutlichen Minderheit. Klima-Experten werfen ihm vor, Laien durch Weglassen geschickt in die Irre zu führen.

Freiburg trägt stolz den inoffiziellen Titel der „Öko-Hauptstadt“, die Studenten-Stadt wird von einem der wenigen grünen Oberbürgermeister geführt und beherbergt etliche Unternehmen der Solarbranche. Freiburg ist zudem die Heimat eines der bekannteren deutschen „Klima-Skeptiker“, Ernst-Georg Beck. Lautstark vertritt dieser seine Thesen und ist damit in der Treibhaus-Debatte Ziel scharfer Kritiken geworden. Kein Wunder, denn Beck nimmt kein Blatt vor den Mund und bringt zahllose Anhänger düsterer Klima-Prognosen damit auf die Barrikaden: „Das Gerede über einen vom Menschen gemachten Klimawandel ist ein globales Finanzprojekt zum Abschöpfen von Steuergeldern“, kritisiert der Diplom-Biologe. Der angebliche Treibhauseffekt habe sich als große Irrlehre erwiesen.

Seit mehr als einem Jahrzehnt forscht der 59-jährige Biochemiker Beck über die Frage, ob es eine vom Menschen gemachte globale Erwärmung gibt. Er ist sich sicher: Nein. „Wissenschaftlich habe ich die historischen CO 2 -Messungen der letzten 200 Jahre untersucht: Wir hatten schon dreimal so hohe Werte wie heute“, zeigt sich Beck überzeugt. CO 2 habe mit der derzeitigen Warmphase nichts zu tun. Seit jeher entwickle sich das Klima zyklisch. Mit der Behauptung, der Mensch sei am Klimawandel schuld, könne aber viel Geld zu Forschungszwecken abgeschöpft werden, so Beck.

Aus Anlass der Weltklimakonferenz von Bali Anfang Dezember 2007 schrieben mehr als 100 Wissenschaftler einen offenen Brief an die UN - auch Beck gehört dazu. In dem Schreiben bestritten seine Kollegen und er, dass der Mensch Einfluss auf das Klima haben könne. Es sei „eine tragische Verschwendung von Ressourcen“, dass die Politik in diesem Punkt anders denke.

Keine Mehrheit der deutschen Forscher dahinter

Beck weiß allerdings keineswegs eine Mehrheit der deutschen Forscher hinter sich. Der Mainzer Kommunikationswissenschaftler Hans Kepplinger befragte im vergangenen Jahr 133 deutsche Klima-Experten. Sein Ergebnis: Eine „bedeutende Minderheit“ vertrete Thesen, die denen von Beck ähnelten, meinte Kepplinger. Die Mehrheit wird von Stefan Rahmstorf vertreten.


Der Physiker vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung gehört zu den führenden deutschen Klimaforschern. „Politisch sind die Aktivitäten der Klimaskeptiker schädlich, denn sie verhindern sinnvolle Vorsichtsmaßnahmen“, schimpft Rahmstorf. „Wissenschaftler haben auch eine Verantwortung, sich mit unseriösen Thesen auseinanderzusetzen, wenn sie in der Öffentlichkeit zirkulieren.“ Die Klimaskeptiker führten Laien durch das Weglassen wesentlicher Fakten geschickt in die Irre, wirft Rahmstorf Beck und anderen vor.


Beck holt ebenfalls aus und sagt fast dasselbe über Rahmstorf: „Potsdam ist der Hort der Inquisition.“ Die Wissenschaft werde ideologisch beeinflusst, dadurch sei keine sachliche Diskussion mehr möglich. Wer die herrschende Lehre ablehne, werde persönlich angegriffen. „Man hat mich mehrfach massiv bedroht“, meint Beck, ohne Namen zu nennen.

Dennoch will Beck sein Engagement fortsetzen. „Ob meine Annahmen stimmen, lässt sich ohnehin bald nachprüfen“, zeigt er sich sicher. Während er sich angesichts des Streits mit den Kollegen warm anziehen muss, gilt dies zumindest nach seinen Prognosen nicht für das kommende Jahrzehnt: Statt einer weiteren Erwärmung prognostiziert Beck für etwa das Jahr 2020 eine kleine Eiszeit, wie es sie zuletzt 1815 gegeben hat. „Bald ist der Spuk vorbei“, sagt Beck.

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