Offenbar brodelt es im Verhältnis zwischen Bundesbank und EZB gewaltig. Bundesbank-Chef Weidmann übt heimlich Opposition, kann aber nichts ausrichten. So votierte er auch gegen die EZB-Geldflut für Europas marode Banken. Ohne Erfolg.
Bundesbank-Chef Jens Weidmann hat nach Informationen aus Kreisen der Frankfurter Währungszentrale in den vergangenen Monaten häufig gegen Entscheidungen des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) gestimmt. So lehnte der Geldpolitiker den EZB-Beschluss vom August vergangenen Jahres ab, Staatsanleihen Italiens und Spaniens anzukaufen.
Im Dezember votierte er gegen die Senkung des Leitzinses von 1,25 auf 1,0 Prozent. Ebenso widersetzte er sich in derselben Sitzung dem Beschluss, Europas Banken dreijährige Liquiditätskredite zum Niedrigzins von einem Prozent zur Verfügung zu stellen und den Sicherheitsrahmen für die Kreditinstitute zu erweitern.
Die Abstimmungen im EZB-Rat sind geheim. Doch in der Bundesbank ist man offenbar über jüngste Berichte aus dem Umfeld der EZB ver ärgert, wonach Weidmann öffentlich Programme kritisiere, denen er im Rat zugestimmt habe. Der Bundesbank-Präsident und EZB-Chef Mario Draghi waren in den vergangenen Wochen über Umfang und Ausrichtung der europäischen Krisenpolitik mehrfach aneinandergeraten. DER SPIEGEL 13/2012