Mit guten Vorgaben aus Amerika und Tokio bei einem wenig veränderten Ölpreis geht der deutsche Aktienmarkt in den Dienstag. Diese Gemengelage sollte Aktienkäufer ermuntern und mithin Dax & Co. zu einer freundlichen Tendenz verhelfen.
Impulse von außen könnte der Aktienmarkt am Nachmittag erhalten, wenn Zahlen zu Verbraucherpreisen und Realeinkommen in Amerika bekanntgegeben werden.
Rentenmarkt weiter sehr robust
Anders am als Dienstag geht der deutsche Rentenmarkt mit guten Vorgaben aus Amerika, wo die Kurse von Anleihen und Renten-Futures gestiegen sind, in den Handel. Am Dienstag präsentierte sich der deutsche Markt im Verlauf in einer weiter guten Verfassung und dürfte sich weiter robust zeigen. Der wegweisende, auf langlaufende Bundesanleihen gemünzte Bund-Future drehte, gestützt von einer schwächer als erwartet ausgefallenen Industrieproduktion in Amerika, ins Plus und legte um vier Basispunkte auf 121,61 Prozent zu. Mithin liegt er elf Ticks unter dem Jahreshoch. Von den Analysten bei HSBC Trinkaus & Burkhardt hieß es aus technischer Sicht, der Juni-Bund werde sich bei einem Anstieg über 121,64 Prozent schwer tun. Dies sei ein starker technischer Widerstand. Gut unterstützt sei der Kontrakt bei 120,98 Prozent.
Euro zum Dollar auf Sieben-Monatstief
Der Dollar hat sich zum Euro am Mittwoch im fernöstlichen Devisenhandel nah am höchsten Stand seit sieben Monaten bewegt. Der Euro rutschte zeitweise auf 1,2595 Dollar und damit beinahe auf den noch niedrigeren Wert vom Montag, als er bei 1,2581 Dollar lag. So billig ist die Gemeinschaftswährung seit dem 21. Oktober vergangenen Jahres nicht mehr zu haben gewesen. Händler sagten, der Dollar profitiere von einem Bericht des amerikanischen Finanzministeriums, dem zufolge China die amerikanischen Währung nicht künstlich gestützt habe, um Handelsvorteile zu erwirken. Der Inhalt des Berichts sei eine Erleichterung gewesen, sagte ein Marktexperte. Zur japanischen Währung notierte der Dollar bei 107,74 Yen. Der Schweizer Franken notierte bei rund 1,2254 Franken je Dollar und etwa 1,5445 Franken je Euro.
Börse Tokio freundlich
Etwas fester präsentiert sich die Börse in Tokio am Mittwoch im Handelsverlauf nach den günstigen Vorgaben der amerikanischen Börsen vom Vortag. Der Nikkei-225 gewinnt gegen 13.15 Uhr Ortszeit 0,5 Prozent oder 48 Punkte auf 10.874, nachdem er am Vortag auf sein Jahrestief gefallen war (Nikkei-Index rutscht auf Jahrestief), der Topix rückt um 0,2 Prozent oder zwei Punkte auf 1.114 vor. Teilnehmer berichten von einer unverändert vorsichtigen Grundstimmung und fehlenden starken Käufen ausländischer Anleger wie auch von Privatanlegern. Gesucht seien Automobilwerte und einige Technologieaktien. Metallaktien legten in einer technischen Erholung nach ihren jüngsten Verlusten zu. Die Marke von 10.950 Punkten sei im Tagesverlauf nur schwer erreichbar, allerdings dürften viele Anleger wieder optimistischer werden, wenn weitere Großunternehmen ihre Quartalsberichte vorgelegt haben, heißt es.
Aktien Hongkong knapp behauptet
Eine Stabilisierungstendenz zeigt der Aktienmarkt in Hongkong am Mittwoch nach dem deutlichen Vortagesminus von 1,4 Prozent. Der Hang Seng Index (HSI) gibt zum Ende der ersten Sitzungshälfte um 0,2 Prozent oder 28 Punkte nach auf 13.639 und dürfte laut den Experten von China Everbright bei 13.600 Zählern auf eine Unterstützung treffen. „Wir sehen, dass sich einige große Aktien stabilisieren, das ist ein gutes Zeichen für den Markt”, heißt es mit Blick auf die Einbußen vom Dienstag. ”Die Anleger haben wahrscheinlich überreagiert” auf die Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und China in Sachen Handel und Währungen. Unter den Einzelwerten gewinnen HSBC ex Dividende 0,5 Prozent auf 124 Hong Kong Dollar. Hutchison liegen unverändert im Markt und China Mobile legen um 0,6 Prozent zu auf 26,45 Hong Kong Dollar. Leicht erholt zegen sich die Indizes von Aktien mit stärkerem Chinabezug (H-Aktien und Red Chips), die am Dienstag am stärksten verloren hatten.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Die amerikanischen Aktien zeigten sich am Dienstag nach Schluß des offiziellen Handels schwächer. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator verlor nachbörslich 0,42 Prozent auf 1.483,85Punkte.
Hewlett-Packard (HP) sind am Dienstag im nachbörslichen Geschäft auf der Plattform Nasdaq.com bis gegen 19.55 Uhr Ortszeit um 3,8 Prozent gestiegen auf 22,38 Dollar, nachdem der Drucker-Hersteller mit seinem Gewinn im zweiten Quartal die Prognosen der Analysten übertroffen hatte. Der Gewinn je Aktie lag mit 0,37 Dollar um einen Cent über dem Konsens. Zudem stellte HP für das laufende dritte Quartal einen Umsatz über den aktuellen Prognosen der Analysten in Aussicht. Gleichwohl warnte HP auch davor, daß der Gewinn im dritten Quartal unter den Erwartungen liegen könnte.
Applied Materials fielen nachbörslich bis 19.59 Uhr Ortszeit auf Inet um 2,4 Prozent auf 15,65 Dollar, nachdem der Halbleiterzulieferer einen Gewinn je Aktie ausgewiesen hatte, der im zweiten Quartal weniger stark zurückgegangen war als befürchtet. Er lag mit 0,18 Dollar einen Cent über dem Konsens. Der Umsatz sank auf 1,86 Milliarden Dollar, prognostiziert wurden lediglich 1,81 Milliarden Dollar. Die Bruttomarge fiel aber auf 44 Prozent von 46,5 Prozent im Vorjahresquartal. Photronics kletterten nachbörslich bis 18.29 Uhr auf nasdaq.com um 8,6 Prozent auf 19 Dollar. Der Mikroelektronikausrüster hatte zuvor Zahlen vorgelegt, die sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz deutlich über den Konsensprognosen lagen.
Wall Street schließt fester
Die Aktienkurse an Wall Street haben am Dienstag in der zweiten Handelshälfte ins Plus gedreht und freundlich geschlossen, nachdem zunächst einige eher negative amerikanische Konjunkturdaten für Druck gesorgt hatten. Auslöser für die Wende sei ein Bericht des Finanzministeriums mit der Grundaussage gewesen, daß China nicht seine Währung manipuliere, sagte ein Analyst. ”Das impliziere, daß die Wahrscheinlichkeit eines Handelskrieges mit China sinke, was wohl zu einem Rückgang des internationalen Handels mit Rückwirkungen auf die Konjunktur geführt hätte”, sagte Michael Sheldon, Analyst bei Spencer Clarke LLC. Gleichwohl erscheine ihm eine derart dramatische Kurswende als eine übertriebene Reaktion auf diesen Bericht.
Der Dow Jones Index für 30 Industriewerte (DJIA) stieg um 0,8 Prozent oder 80 auf 10.332 Punkte. Der S&P-500 gewann 0,7 Prozent oder 8 Punkte auf 1.174. Der Nasdaq-Composite kletterte um 0,5 Prozent oder 10 Punkte auf 2.004. Größter Gewinner im Dow waren wie am Vortag Home Depot, die um vier Prozent auf 38,86 Dollar zulegten. Grund waren diesmal nicht die Zahlen des Wettbewerbers Lowe, sondern die eigenen. Der Gewinn je Aktie lag mit 0,57 Dollar über der Konsensprognose von 0,55 Dollar.
Morgan Stanley verloren 0,3 Prozent auf 48,66 Dollar. Die Investmentbank mußte vor einem Gericht in Florida eine Niederlage einstecken. Eine Jury verurteilte sie dort zu 604,3 Millionen Dollar Schadenersatz an den Milliardär Ronald Perelman, der ihr Betrug beim Verkauf von des Campingausrüsters Coleman an Sunbeam im Jahre 1998 vorgeworfen hat. Staples rückten nach Quartalszahlen um 5 Prozent auf 21,56 Dollar vor. Der Gewinn je Aktie hatte mit 0,21 Dollar einen Cent über der Konsensprognose gelegen.
Merck büßten dagegen nach einem negativen Kommentar von CSFB 1,3 Prozent auf 33,01 Dollar ein. CSFB bestätigt ihre Einstufung ”Underperform” und das Kursziel von 28 Dollar. Honeywell verbilligten sich um 0,9 Prozent auf 36,19 Dollar, nachdem der CEO von United Technologies, George David, Gerüchte zurückwiesen hatte, daß sein Unternehmen Honeywell übernehmen wolle.
Amerikanische Anleihen gut behauptet
Etwas fester zeigen sich die Notierungen der amerikanischen Anleihen am Dienstag im späten New Yorker Handel. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,000 Prozent legen um 1/32 auf 100-1/32 zu und rentieren wie zuvor mit 4,12 Prozent. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30jährige Treasury steigt um 7/32 auf 113-20/32. Seine Rendite steht bei 4,48 Prozent nach 4,50 Prozent. Anhaltende Sorgen um Kreditrisiken bei den Hedge Fonds sowie die schwach ausgefallenen Daten zur Industrieproduktion hätten den Markt gestützt, sagte ein Händler. Dagegen habe nicht einmal der überraschend hohe Anstieg der Erzeugerpreisen etwas ausrichten können.
Erst im späten Geschäft hätten die steigenden Kurse an Wall Street zuvor etwas höhere Aufschläge wieder schrumpfen lassen. Die Rendite der Zehnjährigen fiel zeitweise auf 4,09 Prozent, was das untere Ende der jüngsten Handelsspanne darstellt. Erst hier setzten Gewinnmitnahmen ein und trieben die Renditen wieder höher. ”Es sieht so aus, als fokussieren wir die schwachen Daten zur Industrie”, kommentierte Richard Gilhooly, Analyst bei BNP Paribas, die Nichtbeachtung der Inflationsdaten. ”Ich denke, wir handeln die globale Disinflationsstory”, fügte er hinzu. Abgesehen von Amerika sänken die Preise weltweit. In Japan wurde in der Nacht zuvor ein überraschend hohes Wirtschaftswachstum bekannt gegeben, aber die Deflation bleibte weiter erhalten und besorge Beobachter wie ihn, sagte Gilhooly.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Der Dax
2 Tageschart, Candlestick-5-Minuten
