Saturday, April 26, 2003

Konzertrezension: 2. Bonner Irish Folk Festival am 26.4.2003 in der Harmonie in Bonn-Endenich


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2. Bonner Irish Folk Festival am 26.4.2003 in der Harmonie in Bonn-Endenich

Ich weiß gar nicht so recht, was es ist, kenne mich mit Tonarten, Harmonien, Rhythmen usw. kaum aus, aber irgendwie merke ich es doch, dass sich in der irischen Musik da was tut, dass da etwas anders klingt bei Gruppen wie Lúnasa, Solas oder Flook als bei Gruppen wie Planxty, Bothy Band, Altan, Dé Danann oder den altehrwürdigen Chieftains, obwohl letztere bestimmt Pate gestanden haben. Und ich merke auch, dass dieser etwas andere, etwas schrägere, etwas jazzigere, etwa avantgardistischere Klang nun auch in deutsche Irish Folk Gruppen Eingang findet.
Sicher war dieser etwas andere Klang vor allem beim ersten Stück zu hören, mit dem Tj:unichtgut das 2. Bonner Irish Folk Festival begann, denn es stammte aus der Feder von Michael Mc Goldrick. Aber zwischen den auf herkömmlich-traditionelle Art gespielten Tunes, tauchte immer wieder mal dieses etwas Andere auf, auch bei Friel’s Kitchen, der letzten Gruppe des Abends.

Das Konzert begann also mit Tj:unichtgut, einer Nachfolgeband von Cromlech, die sich vor allem in Jigs, Reels, Slipjigs und dergleichen auf Pipes, Whistles, Fiddles, Gitarren, Bouzoki, Bhodran u.a. ergingen, unterbrochen aber von getragenen Liedern von Nicole Maldonado, die ich noch nie hatte singen hören. Sagenhaft! Ich kenne die Musiker(innen) ja von den Fiddler’s Session her, auch wenn ich im letzten Jahr kaum Zeit hatte, diese zu besuchen, aber ich schlackere schon mit den Ohren, wenn ich mir so anhöre, wie diese sich entwickeln. Ich muss mal wieder öfter zu Session kommen (jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat), um weiter Zeuge davon zu werden. Gratulation!!!
Homepage von Tj:unichtgut: http://www.tjunichtgut.de

The Bleedin’ Hearts in irisch-schottisch-deutsch-amerikanischer Mischbesetzung spielten und vor allem sangen eher Gassenhauer und Evergreens, aber so, dass auch die Dubliners ihre Hüte ziehen würden, wenn sie denn welche trügen. Es war ein Schuss Toss the Feathers mit drin und auch etwas Tannahill Weavers, und in der Stimme von Carlos McCarthy war eine Ähnlichkeit mit der von Kieran Halpin zu hören. Das eine oder andere Lied würde ins Kölsche übersetzt auch sehr gut ins Repertoire der Bläck Fööss oder der Höhner passen. In dem vorwärtstreibenden Drive von Stimmen und Gitarren kam aber Mihael (stimmt das so, ohne c?) Miholes Fiddlespiel nicht so richtig zum Ausdruck, d.h. er konnte sein Talent, dass er immer wieder mal in der Fiddler’s Session zeigt, nicht so richtig austoben., sondern musste sich zurückhalten. Aber auch in dieser Zurückhaltung war seine Kraft zu spüren.
Homepage der Bleedin’ Hearts: http://homepages.compuserve.de/MeiklPoelchau/tbhearts/welcome.htm

Die dritte Gruppe war Friel’s Kitchen mit dem bekannten Bandleader Jens Kommnick und dem nicht weniger bekannten Piper Johannes Schiefner, sowie sechs weiteren Musiker(innen), die auf Fiddle, Bhodran, Gitarre, Keyboard und nicht zuletzt ihren Stimmen ein breites Repertoire an Tunes und Songs aus Irland, Asturien, der Bretagne und eigener Feder zum Besten gaben. Die Stimme von Lisa Olivier war mir indes ein wenig zu kräftig und erinnerte mich an Minne Graw von Ougenweide, die mir auch etwas zu kräftig singt. Ich bin eben kein Opernfan, was der meinem Respekt vor der objektiven Qualitiät keinen Abbruch tut.
Homepage von Friel’s Kitchen: http://www.frielskitchen.de/

Den Abschluss bildete die obligatorische Festivalsession, zu der auch die Hauptorganisatorin des Festivals Sabrina Palm mit ihrer Fiddle auf die Bühne durfte. Und was soll ich sagen: Auch auf den großen, den echten Irish Folk Festivals mit dem copyright-geschützen „The“ davor habe ich noch keine bessere Schlusssession gehört!
Also ich freue mich auf den April 2004, wenn die soeben begonnene „Tradition“ fort gesetzt wird.

Festivalsession
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Um Euch auf dem Laufenden zu Halten schaut bisweilen hier rein:
http://achimweimer.de/cromlechinfo/biff/

MAS