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130 000 Euro bereits gespendet / Ein Drittel des Belags ist erneuert / Auf der Stadtparkseite sind jetzt Arbeiten gestartet Sprüche, Brenner, Eichenbohlen - Teil der Hubbrücke bald ein Ausguck?

Von Karl-Heinz Kaiser 05.09.2011, 04:45

Erfolgreiche Bohlen-Spendeaktion für den neuen Belag der Elbe-Hubbrücke: Auf dem Konto des Vereins zur Rettung der Hubbrücke sind bislang 130 000 Euro eingegangen. Auf der Stadtparkseite startet der zweite Bauabschnitt zur Erneuerung des Belags. Auf der fertigen Stadtseite wird die Teilnutzung als Ausguck geprüft. Möglichst bis Ende 2012 soll die Brücke wieder als Elbüberquerung dienen.

Magdeburg. Auf der Stadtparkseite der Hubbrücke lässt Matthias Kroek den Brenner aufflammen, Helge Jorzig und Bernd Bierstedt schalten den Rotationsschleifer ein. Gut eine Stunde dauert es, bis eine der mit Schriftzügen versehenen Eichenbohlen von den Männern präpariert und eingebaut ist. Sie wollen sich in den nächsten Tagen und Wochen bis zum hochgezogenen Hubteil des technischen Denkmals vorarbeiten.

Auf der anderen Seite der Brücke liegen die Bohlen. Voraussichtlich noch in diesem Monat wird der Verein den mit Sprüchen und Namenszügen versehenen Eichenbohlen-Belag freigeben. "Als Ausguck auf die Elbe", sagt Rolf Onnen, Vorsitzender des Vereins zur Rettung der Hubbrücke. Derzeit sei man aber wegen Sicherheitsfragen noch darüber im Gespräch.

Bohlen stehen weiterhin bereit

Auf dem gut 50 Meter langen westlichen Teil der Hubbrücke liegt der fertige neue Belag. Er besteht aus bis 5 Meter langen Eichenbohlen, die 100-jährigen Bestand garantieren. Gemeinsam mit Detlef Gissendorf, Vorstandsvorsitzender der GWG Reform, und Ursula Joop vom Verein Soroptimist betrachtet der Vereinsvorsitzende die eingebrannten Sprüche, die Namen der Verfasser und Spender.

Für 50 Euro kann jeder Magdeburger eine Bohle spenden und einen Spruch seiner Wahl einbrennen lassen. Die GWG hat sich für 900 Euro einen Platz für ihren Wahlspruch reservieren lassen.

Er sei wie viele Genossenschaftsmitglieder schon als Kind über die Brücke spaziert, sie sei ein Stück Magdeburg. Gut angelegtes Geld, sagt er. Auch der Club Soroptimist, in dem ausschließlich Frauen für karitative Zwecke aktiv sind, will so auf sich aufmerksam machen. Zugleich seien die 150 Euro für drei Bohlen eine Unterstützung für das Bürgerprojekt, bekennt Ursula Joop.

Rolf Onnen hofft auf weitere Sponsoren. Außerdem können sich die Magdeburger nach wie vor beim Verein unter Telefon 7 37 11 00 melden und sich eine Bohle reservieren lassen.

Der Mitgesellschafter der Elbchaussee GmbH ist überwältigt von der Resonanz auf die vor über anderthalb Jahren gestartete Aktion. Sie diene dazu, die stillgelegte Hubbrücke zumindest wieder als Elbüberquerung zu reaktivieren, den maroden Belag zu erneuern.

130 000 Euro seien bislang zusammengekommen, verkündet er.

Komplett begehbar bis Ende 2012

Noch aber werde weiterhin Geld benötigt - für weitere Bohlen, für die Treppen zum Hubteil, das noch um gut einen halben Meter angehoben werden soll, sagte Onnen.

Der Architekt und Geschäftsmann denkt schon jetzt an eine zweite Spendenaktion, die der Erneuerung des Belags folgen soll. Mit dem gesammelten Geld will er die Brücke dann anstreichen lassen.

Laut Vereinskonzept soll der Elbübergang Ende 2012 komplett begehbar sein.

Die Hubbrücke ist fest im städtischen Entwicklungskonzept des Elbbahnhofs eingebunden. An ihrem westlichen Widerlager ist später ein Cafè geplant.

Im Mai kommenden Jahres will das Theater an der Angel Vorstellungen auf dem Hubteil geben, das zur Bühne umfunktioniert wird.

Als Zuschauerraum im Freien soll der mit Eichenbohlen ausgelegte Bereich auf der Westseite genutzt werden, verkündet der Vereinsvorsitzende.