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Vatikan-Islam-Papier: Appell für mehr Respekt
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Der Vatikan und führende schiitische Theologen aus dem Iran haben sich in Rom auf eine gemeinsame Erklärung zum Thema „Glaube und Vernunft im Christentum und im Islam“ geeinigt.

Der wichtigste der insgesamt sieben vom Heiligen Stuhl veröffentlichten Grundsätze besagt, dass Glaube und Vernunft „von sich aus gewaltlos“ sind und niemals für Gewalttätigkeit benutzt werden sollten. „Bedauerlicherweise ist es immer wieder vorgekommen, dass beide missbraucht wurden, um Gewalt zu üben“, heißt es in dem auf der Webseite des Vatikans veröffentlichten Dokument.

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hatte am Freitag über das Schriftstück berichtet. An dem vorausgegangenen Seminar, das vom vergangenen Montag bis Mittwoch dauerte, waren der Päpstliche Rat für den Interreligiösen Dialog und das Zentrum für den interreligiösen Dialog der „Islamic Culture and Relations Organization“ mit Sitz in Teheran beteiligt. In den vereinbarten Leitsätzen heißt es weiter, Christen und Muslime sollten über Toleranz hinausgehen und Unterschiede akzeptieren, während sie sich ihrer Gemeinsamkeiten bewusst bleiben und Gott dafür danken: „Sie sind zu gegenseitigem Respekt aufgerufen und somit dazu, die Verhöhnung von religiösen Überzeugungen zu verurteilen.“



Dialog und Respekt

Nach der Generalaudienz empfing auch Papst Benedikt XVI. eine Delegation der iranischen Muslime unter der Leitung von Mehdi Mostafawi, der auch Irans Präsidenten in religiösen Fragen berät. „Die kulturellen und gesellschaftlichen Verhältnisse in der heutigen Welt machen die Notwendigkeit solcher Kooperationen zwischen Islam und Katholizismus umso bedeutender“, erklärte Mostafawi im Anschluss an das Treffen nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur Fars. Dialog und Respekt seien die wichtigsten Kriterien für die Verminderung der extremistischen religiösen Bewegungen.


Monsignor Khaled Akasheh, der für den Päpstlichen Rat für den Interreligiösen Dialog an den Gesprächen teilnahm, sagte am Freitag: „Die Teilnehmer waren sehr zufrieden mit dem, was erreicht worden ist.“ Auch in Deutschland wurde die gemeinsame Erklärung sehr positiv aufgenommen.

Absage an die Gewalt

Aus Sicht des Experten Peter Hünseler von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ist die Erklärung ein „wichtiges Zwischenergebnis“. Innerhalb eines langjährigen Dialogs mit Muslimen sei bei dem nun sechsten Zusammentreffen mit Vertretern aus dem Iran ein „Kommuniqué von hohem Stellenwert“ gelungen. „Ganz entscheidend ist hierbei die Absage an die Gewalt als zentraler Punkt“, sagte der Leiter der Fachstelle für christlich-islamischen Dialog der Bischofskonferenz.

Die Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ingrid Fischbach, begrüßte das Dokument als „richtungweisend“. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick bezeichnete die vereinbarten Grundsätze als einen großen Fortschritt. Das nächste Treffen für den weiteren Dialog soll in zwei Jahren in Teheran stattfinden.
jub/dpa
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