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LCD-Fernseher Immer größer und immer billiger

Dieses Jahr im Blickpunkt der Internationalen Funkausstellung: große und günstige LCD-Fernseher. Neue Techniken lassen aber auf sich warten - die nächste Fernseher-Generation wird es erst ab 2010 geben.

Mit dem Trend zu immer größeren LCD-Fernsehern und hochauflösenden Bildern beginnt die Internationale Funkausstellung (Ifa) in Berlin. "Die Leute wollen größere Fernseher im Wohnzimmer haben", sagt der Geschäftsführer von Sharp Deutschland, Frank Bolten. "Der durchschnittliche Fernseher ist schon heute fünf Zoll (13 Zentimeter) größer als noch vor einem Jahr." Die meistgekauften Geräte haben zurzeit eine Diagonale von 32 oder 37 Zoll (81 oder 94 Zentimeter). Sehr im Kommen sind aber bereits Fernseher mit Größen zwischen 40 und 46 Zoll (102 bis 117 Zentimeter).

Unterstützt wird dieser Trend wohl auch dadurch, dass der LCD-Fernseher immer häufiger nicht nur zum Fernsehen, sondern auch als Bildschirm für hochauflösende Filme, für Videospiele und zum Teil auch schon für Internet-Angebote genutzt wird. Was den Verbraucher freut und die Hersteller bekümmert, sind die scheinbar unablässig sinkenden Preise - innerhalb eines Jahres wurden LCD-Fernseher durchschnittlich um 24 Prozent billiger. "Der Preisdruck ist enorm", klagt Sony-Sprecher Harald Rätzer. "Wir hoffen, dass dies irgendwann zu Ende ist." Dafür sollen neue Qualitätsmerkmale sorgen wie die 100-Hertz-Technik, die bei Sony als "Motionflow" bezeichnet wird:

Schneller Schwenk zu Full HD

Der schnellere Aufbau der Bildzeilen verspricht besonders flüssige Bewegungen. Bei den "Bravia"-Fernsehern von Sony kennen zunächst nur die "High-End-Geräte" der X-Serie diese Technik; das 40-Zoll-Modell gibt es ab November zum Preis von 2.749 Euro. Noch nicht zu sehen ist auf der Funkausstellung das 70-Zoll-Modell mit einer Bilddiagonale von 1,78 Metern, das für Dezember oder Anfang 2008 angekündigt ist. "Full HD", die volle Auflösung des HDTV-Fernsehens mit 1.080 Bildzeilen, ist bei den neuen Modellen fast schon Standard. "Wir erleben einen erstaunlich schnellen Schwenk zu Full HD", sagt Bolten. Sharp zeigt auf der Ifa eine neue Modellserie seiner Aquos-Fernseher mit der Bezeichnung X20E mit Größen von 32 bis 52 Zoll. Die größte Nachfrage erwartet Bolten beim Modell mit 46 Zoll, das etwa 2.300 Euro kosten wird. Später werde es auch ein Gerät mit 65 Zoll geben. Ein kleines, aber angenehmes Extra-Feature ist eine Audio-Funktion, die verhindert, dass Werbespots sehr viel lauter sind als der gerade gesehene Film.

Blick in die Zukunft

Während in Europa noch um die Einführung des hochauflösenden Fernsehstandards HDTV gerungen wird, zeigt der japanische Sharp-Konzern auf der Ifa einen Prototypen für die noch schärfere Zukunft. Der "4Kx2K" hat bei einer Bildschirmdiagonale von 64 Zoll (162 cm) eine Auflösung von 8,84 Millionen Pixel gegenüber den knapp zwei Millionen Bildpunkten beim aktuellen Full-HD.

Die japanische Fernsehanstalt NHK habe den Übergang zu einer höheren Bildauflösung nach dem Jahr 2020 ins Auge gefasst, bisher gebe es keine Pläne für eine Serienproduktion solcher Bildschirme, heißt es bei Sharp. Der Prototyp auf der IFA ist aus vier Panels mit 32 Zoll Diagonale zusammengesetzt.

Für die nähere Zukunft - voraussichtlich das Jahr 2010 - zeigt Sharp LCD-Fernseher, die maximal 2,9 Zentimeter dick sind, über die meiste Fläche sogar nur 2,0 Zentimeter. Dadurch wiegt auch ein Gerät mit 52 Zoll (132 cm) Diagonale nur 25 Kilo.

Bei der Bildqualität wird das 24p-Format unterstützt, das die originalgetreue Darstellung von Kinofilmen verspricht. Wer auf das Kino-Erlebnis im "Home-Cinema" Wert legt, sollte sich die Alternative Plasma-Fernseher anschauen. Bei Panasonic reicht die Modellpalette vom LCD-Fernseher mit 32 Zoll für rund 800 Euro bis zum Plasma-Fernseher mit 103 Zoll (2,62 Meter) für 80.000 Euro. Auch Samsung stellt auf der IFA neue Plasma-Modelle vor, die dem Hersteller zufolge "atemberaubende Schwarzwerte" versprechen und einen speziellen Spielemodus für Videospiele bieten. Dass Design und Emotion beim Fernseher mindestens ebenso wichtig sind wie Größe und Technik zeigt unter anderem das "Ambilight"-Konzept von Philips: Das Bild des LCD-Fernsehers wird hier in eine farbige Hintergrundbeleuchtung getaucht. Auch Loewe will mit Design überzeugen, betrachtet die LCD-Geräte seiner neuen Modellreihe "Connect" zudem aber als Mittelpunkt ganz verschiedener Medien vom Handy über MP3-Player und Digitalkamera bis zum heimischen PC-Netz. Für die Datenübertragung werden WLan oder das Stromnetz genutzt.

Etappenziel erreicht

Die Ifa kann dem Verbraucher nicht die Entscheidung abnehmen, was besser ist - sich jetzt das schon lange gewünschte Fernsehgerät zu leisten oder besser noch zu warten. "Sicherlich sind die Geräte in einem halben Jahr noch etwas günstiger", räumt Sharp-Geschäftsführer Bolten zu dieser Frage ein. Aber mit Full HD habe die Entwicklung jetzt erst einmal ein wichtiges Etappenziel erreicht. Die nächste dramatische Weiterentwicklung beim LCD-Fernseher sei erst 2010 zu erwarten - dann sollen die Geräte in der Tiefe nur noch maximal 2,9 Zentimeter messen und sehr viel weniger Strom verbrauchen als heute.

Derweil schneiden die Flachbildschirme nun auch in der Bewertung der Stiftung Warentest besser ab. Besonders bei den LCD-Displays habe sich der Kontrast deutlich verbessert und auch bei der Skalierung sei einiges besser geworden, sagte Peter Gurr von der Redaktion "test" im Südwestrundfunk. Die Geräte hätten sich tatsächlich geändert. Das hätten auch die Tests der letzten Wochen und Monate bewiesen. Die Tonqualität sei allerdings weiter dürftig. Noch im letzten Jahr hatte die Stiftung Warentest eher zu den alten Röhrengeräten geraten und dabei auf deren bessere Bildqualität verwiesen.

Peter Zschunke/AP AP

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