Wer jünger ist als 13 Jahre, darf Facebook nicht benutzen. So steht es in den Geschäftsbedingungen. Es hält sich jedoch niemand daran. Laut einer Studie des Pew Research Centers verfügt nahezu die Hälfte aller Zwölfjährigen in den USA über ein Facebook-Profil. Schätzungsweise fünf Millionen Nutzer von Facebook seien sogar jünger als zehn Jahre, wie eine Studie des Magazins Consumer Reports ermittelt hat.

Ein aktueller Gesetzentwurf des Bundesstaats Kalifornien will Eltern nun das Recht einräumen, die Profile ihrer Kinder zu bearbeiten oder zu löschen. SB 242 ist die Nummer des Gesetzes , es wurde von der demokratischen Senatorin Ellen Corbett beim kalifornischen Senat eingereicht.

SB 242 sieht vor, dass Eltern von sozialen Netzwerken verlangen können, die " personal identifying information " ihrer Kinder zu entfernen, also "Name, Adresse, Telefonnummer, Führerschein- und Sozialversicherungsnummer, Adresse des Arbeitgebers, Mädchenname der Mutter, Bankverbindungen oder Kreditkartennummern". Zu den identifizierenden Informationen gehört laut Gesetzentwurf außerdem auch der Aufenthaltsort. Dienste wie Facebook Places, Gowalla oder Foursquare greifen darauf zu.

Der Entwurf möchte jedoch nicht nur Kinder auf diese Art schützen, sondern auch Jugendliche. Bis ihr Kind 18 Jahre alt ist, sollen die Eltern das Recht haben, vom Netzwerkbetreiber eine Änderung der Profilinformationen einzufordern.

Was auf den ersten Blick sinnvoll erscheint, ist auf den zweiten seltsam – zementiert es doch den Status quo. Mit dem Gesetz, sollte es verabschiedet werden, wird indirekt hingenommen, dass Kinder und Jugendliche sich in sozialen Netzwerken bewegen, die eigentlich für Erwachsene gedacht sind. Statt beispielsweise zu fordern, eine wirksame Altersverifikation einzuführen, würde damit akzeptiert, dass eine solche Überprüfung des tatsächlichen Alters mühsam und im Zweifel teuer ist.

Soziale Netzwerke haben naturgemäß ein Interesse an niedrigen Eintrittsschwellen. Die Anmeldung soll unkompliziert sein und schnell gehen, um so viele Menschen wie möglich anzuziehen. Dieses Geschäftsprinzip, das einen Verstoß gegen Altersgrenzen im Zweifel in Kauf nimmt, will das Gesetz nicht ändern.