Zum Inhalt springen

Forsa-Umfrage Plagiatsaffäre bringt SPD Stimmen ein

Der Skandal um Ex-Minister Guttenberg schlägt sich auch in den Wählerbefragungen nieder: Die SPD hat in der neuen Forsa-Umfrage um vier Punkte auf 27 Prozent zugelegt - schon vor dem Rücktritt. Schwarz-Gelb hätte demnach derzeit keine Regierungsmehrheit.
SPD-Chef Gabriel: Von der Guttenberg-Krise profitiert

SPD-Chef Gabriel: Von der Guttenberg-Krise profitiert

Foto: dapd

Hamburg - Guttenbergs Plagiatsaffäre und die Hamburg-Wahl - das sind offenbar die Gründe dafür, dass die SPD in der Wählergunst deutlich zulegen kann. Im Wahltrend von "stern" und RTL springt die Partei im Vergleich zur Vorwoche um 4 Punkte auf 27 Prozent. Es ist der beste Wert der Sozialdemokraten seit Anfang September 2010.

Die Union verliert 2 Punkte und liegt nur bei 34 Prozent. Die Grünen sinken um 2 Punkte auf 16 Prozent, ihren schlechtesten Wert seit Anfang Juni 2010. Wie in der Vorwoche wollen 5 Prozent der Wähler für die FDP und 10 Prozent für die Linke stimmen. Für "Sonstige Parteien" ergeben sich 8 Prozent. Mit zusammen 43 Prozent liegen SPD und Grüne damit wieder 4 Punkte vor dem schwarz-gelben Regierungslager, das auf zusammen 39 Prozent kommt.

Zur Erklärung sagte Forsa-Chef Manfred Güllner dem "stern", der Mitte-Kurs des Hamburger Wahlgewinners Olaf Scholz von der SPD habe der Partei bundesweit viele frühere Wähler zurückgebracht. Der Kompetenzwert der SPD sei von 11 auf 16 Prozent geklettert. Die Union habe sich trotz der Niederlage in Hamburg zunächst behauptet. Nachdem die Universität Bayreuth aber am Mittwoch Karl-Theodor zu Guttenberg den Doktortitel entzogen habe, seien die Werte für die Union eingebrochen. Ende der Woche habe sie sogar nur bei 32 Prozent gelegen. "Auch wenn viele Bürger einen Rücktritt des Verteidigungsministers ablehnten, so führte die Affäre doch zu Irritationen bei der eigenen Klientel", sagte Güllner.

Befragt wurden 2503 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger im Zeitraum vom 21. bis 25. Februar 2011.

Zustimmung zu Guttenberg sinkt drastisch

Kurz vor seinem Rücktritt hatte Guttenberg in der Bevölkerung deutlich an Ansehen eingebüßt, ergab eine zweite Forsa-Umfrage. Demnach bezeichneten ihn nach dem Entzug seines Doktortitels nur noch 26 Prozent der Bürger als "vorbildlich". Einen Monat zuvor sprachen ihm noch 51 Prozent diese Eigenschaft zu. Dass er "glaubwürdig" sei, meinten zuletzt nur noch 35 Prozent - Ende Januar waren es 59 Prozent gewesen. Für "gradlinig" hielten ihn 47 Prozent - 20 Prozentpunkte weniger als vor vier Wochen. Das Kanzleramt trauten ihm nur noch 37 Prozent zu (Ende Januar: 42 Prozent). Dagegen sprachen ihm mehr Deutsche zu, kompetent und führungsstark zu sein.

Auch die Zahl der Bürger, die einen Rücktritt des Ministers forderten, hatte zugenommen. Ende vergangener Woche erklärten 35 Prozent, zu Guttenberg solle sein Amt aufgeben. Eine Woche vorher waren in einer "stern"-Umfrage nur 22 Prozent dieser Ansicht. An dieser Befragung nahmen am 24. und 25. Februar 1003 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger teil.

Kopf-an-Kopf-Rennen in Baden-Württemberg

Dreieinhalb Wochen vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg ist das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Schwarz-Gelb und Rot-Grün weiter spannend. Nach einer dritten Forsa-Umfrage liegen beide Lager mit je 45 Prozent gleichauf. Die CDU käme der Umfrage zufolge derzeit auf 39 Prozent, rund fünf Prozentpunkte weniger als bei der Landtagswahl 2006. Auch die FDP verliert fünf Punkte und kommt derzeit auf sechs Prozent. Die SPD liegt in der Wählergunst mit 26 Prozent einen Punkt über ihrem Ergebnis von 2006. Die Grünen legen mit 19 Prozent etwa sieben Punkte zu, rangieren damit aber klar hinter der SPD. Die Linke würde derzeit vier Prozent erreichen und den Einzug in den Landtag verfehlen.

Wenn die Baden-Württemberger ihren Ministerpräsidenten direkt wählen könnten, würden sich 33 Prozent für Amtsinhaber Stefan Mappus (CDU) entscheiden. SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid käme auf 16 Prozent, Grünen-Kandidat Winfried Kretschmann von den Grünen kommt auf 15 Prozent.

Das Forsa-Institut hatte vom 21. bis 25. Februar 1001 repräsentativ ausgesuchte Wahlberechtigte in Baden-Württemberg befragt. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei drei Prozentpunkten.

ffr/dapd