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Einmaliges Tattoo Hannoveranerin lässt sich Stadtplan auf den Rücken tätowieren

Wer sie nach dem Weg fragt, könnte eine Überraschung erleben: Eine 33-jährige Hannoveranerin trägt einen historischen Straßenplan ihrer Stadt auf dem Rücken. Nach sieben Stunden unter der Nadel hat sie noch lange nicht genug – auf den Armen ist noch Platz für Parks.

Hannover - Flächendeckend und maßstabsgetreu hat sich die Hannoveranerin Britta Oelschläger eine Karte ihrer Heimatstadt aus dem Jahr 1896 eintätowieren lassen. Am oberen Ende, unter dem Nacken, prangt in alten Lettern der Schriftzug "Hannover"; ganz unten die Jahreszahl, die auch für das Gründungsjahr ihres Lieblingsclubs Hannover 96 steht. "Ich wollte etwas Einmaliges haben, was keiner hat", erklärt die 33-Jährige der Nachrichtenagentur AP.

Seit zehn oder zwölf Jahren bestehe ihr Wunsch, sich den Rücken tätowieren zu lassen. "Aber egal, welche Idee ich hatte - das gab es schon", sagt die Fotografin. So schieden Elfen, Feen, Delfine, Wikinger, Sonnenuntergänge und viele andere Motive aus. Da besann sich Oelschläger auf zwei Leidenschaften: "Ich bin ein Fan meiner Geburtsstadt und stehe total auf Landkarten und Stadtpläne." Aus einer Bierlaune heraus habe sich dann die Idee entwickelt. Als Vorlage habe sie sich aus dem Vermessungsamt einen alten Stadtplan besorgt.

Rund sieben Stunden hat Oelschläger bisher in dem Tätowierungsstudio zugebracht - knapp zwei für die Schrift und noch einmal fünf für den Stadtplan. Der habe ziemlich wehgetan, vor allem an den Schulterblättern. "Da wollte ich nur noch irgendwo reinbeißen", erinnert sich die 33-Jährige. Doch noch ist das Kunstwerk nicht ganz fertig: "Es wird noch in Braun- und Grüntönen eingefärbt, so wie alte Landkarten aussehen." Dafür rechnet Oelschläger noch einmal mit fünf Sitzungen. Und falls sie dann noch Lust hat, sollen die Wald- und Parkanlagen Eilenriede und Herrenhäuser Gärten auf Schultern und Oberarmen folgen.

Normalerweise würde solch ein rückenfüllendes Kunstwerk 3000 bis 3500 Euro kosten, doch Oelschläger zahlt nur knapp die Hälfte. "Das Tattoo-Studio macht damit Werbung, und im September nehmen wir an einem Wettbewerb teil", sagt Oelschläger, die schon einige kleinere Tattoos an einem Oberarm, einem Fußknöchel und dem Hinterkopf trägt. Ihre erste Tätowierung war vor 15 Jahren ein Geweih am unteren Rücken. Was damals noch eine Rarität war, "trägt inzwischen jede Zweite".

Die Reaktionen auf das neue Tattoo fallen sehr unterschiedlich aus. "Meine Tochter ist hellauf begeistert", sagt die Mutter von zwei neun und elf Jahre alten Kindern. Anderen gefalle das Motiv nicht, aber sie fänden die Idee gut. Auf alle Fälle hat Britta Oelschläger schon einen Vorsatz für den Sommer: Sie will so oft wie möglich rückenfreie Kleidung tragen. "Wenn ich schon so eine Tätowierung habe, möchte ich sie auch zeigen."

Simone Utler, AP